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Frode Laursen
 
 

Tempo beim grünen Wandel nicht drosseln

Bereits 2016 setzte Frode Laursen auf erste CNG-Trucks. Mit Biogas, Strom und HVO wollen die dänischen Logistik- und Transportspezialisten ihre CO2-Emissionen bis 2030 massiv senken. 35 Prozent gegenüber dem Ausstoss von 2020 sind das ambitiöse Ziel.

Die 1948 gegründete Unternehmensgruppe Frode Laursen will ihre Emissionen von 2020 bis 2030 um 35 Prozent senken. Quelle: Frode Laursen

Die vor 75 Jahren gegründete Unternehmensgruppe Frode Laursen gehört zu den wichtigsten Logistikern und Transporteuren im Norden Europas, wenn es um schnelllebige Konsumgüter, Baumaterialien und Recycling geht. Vom Hauptsitz im dänischen Vitten und diversen Logistikzentren aus beliefert das Familienunternehmen mit seinen rund 1790 Mitarbeitendem und etwa 700 Fahrzeugen Kunden in Dänemark, Schweden, Deutschland, Finnland und Polen.

Chauffeur Klaus Larsen mit seinem Iveco Stralis mit CNG-Antrieb gehört 2016 zu den ersten, die in Høje-Tåstrup Biogas tankten. Quelle: Frode Laursen

Die Dänen setzten dabei schon sehr früh auf CNG-LKW. Denn bereits 2016 gehörte Frode Laursen mit einem Iveco Stralis mit CNG-Antrieb zu den ersten Unternehmen, die im Lande der Windparks und Wikinger mit Biogas Lebensmittel möglichst umweltfreundlich auslieferten. «Trotz steigender Biogas-Preise und eines sehr unsicheren wirtschaftlichen Umfelds ist es uns letztes Jahr gelungen, unsere CO2-Emissionen um immerhin sechs Prozent zu senken», erläutert Thomas Corneliussen, CEO von Frode Laursen. «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Emissionen von 2020 bis 2030 um 35 Prozent zu senken. Mit den Fortschritten letztes Jahr haben wir unsere Emissionen nun um insgesamt 18 Prozent reduziert. Das ist ein sehr beeindruckendes und bemerkenswertes Ergebnis innerhalb der Branche.»

Mit Biogas im Tank sind selbst die grossen LKW nahezu CO2-neutral unterwegs. Quelle: Frode Laursen

Die Dänen sind mit ihren 39 Biogas-Trucks in der Firmenflotte auf dem besten Weg dazu, auch die Ziele für die sogenannten Scopes-1- und Scopes-2-Emissionen zu erreichen. Das heisst Emissionen aus Quellen, die direkt von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden, aber auch indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie zu reduzieren. Im Vergleich zu vielen Konkurrenten habe Frode Laursen den Vorteil, dass ein Grossteil des Fuhrparks im eigenen Besitz sei, damit habe man mehr Einfluss auf die Auswahl der Fahrzeuge und deren Antriebsart. «Ausserdem können wir den Fahrstil der Fahrer und damit direkt die Treibhausgasemissionen beeinflussen», so Corneliussen weiter. «Obwohl die Ladeinfrastruktur und -kapazität noch lange nicht vorhanden ist, haben wir zudem beschlossen, in mehrere Elektro-LKW zu investieren.»

Thomas Corneliussen, CEO von Frode Laursen, nutzt Biogas, Strom und HVO für seine Fahrzeugflotte, um die Emissionen des dänischen Logistikspezialisten zu senken. Quelle: Frode Laursen

Auch wenn diese E-LKW, die heute primär in den Grossstädten unterwegs seien, ebenfalls einen wichtigen Schritt hin zu einer umweltfreundlichen Transportbranche seien, müssten alle LKW im landesweiten Verteilerverkehr und im internationalen Transport auf alternative Antrieb umgerüstet werden. «Um einen signifikanten Effekt zu erzielen, kommt es auf die Anzahl der gefahrenen Kilometer und nicht auf die Anzahl der LKW an», präzisiert der CEO. Und da man einige der Lastwagen, die zuvor in Deutschland mit Flüssigerdgas (LNG) unterwegs waren, seit letztem Jahr in Schweden mit verflüssigtem Bio-LNG/LBG fahren lässt, konnte man den nachhaltigen Anteil bei Frode Laursen hier schon auf 74 Prozent steigern.

Zur Flotte des Logistik-Spezialisten gehören aktuell unter anderem 39 Biogas-LKW. Quelle: Frode Laursen

Der gleiche positive Trend ist bei Biogas zu beobachten, wo man trotz Preisanstiegs 270’423 kg Biogas für die LKW mit CNG-Antrieb tankte und so die genutzte Biogas-Menge versiebenfachte! Seit 2021 bieten das innovative Familienunternehmen den Kunden in Dänemark und Schweden zudem die Möglichkeit, am «Green Fuel Quota Concept» teilzunehmen. Damit stellen diese sicher, dass die Auslieferung der Waren bei Frode Laursen mit HVO-Treibstoff erfolgt. HVO steht für «Hydrotreated Vegetable Oil» und dieser Bio-Diesel, der unter anderem aus gebrauchtem Speiseöl und anderen Fetten hergestellt wird, hilft genauso wie Biogas, mit dem man ja nahezu CO2-neutral fährt, die CO2-Emisisonen massiv zu senken.

Die Biogasanlage samt Verflüssigungsanlage, die vom Technologiekonzern Wärtsilä installiert wurde und nun im norddänischen Hjørring für GrønGas A/S täglich 17 Tonnen Bio-LNG/LBG liefern kann. Quelle: GrønGas A/S

«Wir werden das Tempo beim grünen Wandel nicht drosseln. Im Gegenteil, wir werden uns selbst, unsere Lieferanten und den Markt weiter fordern, denn das müssen wir, wenn wir nachhaltige Lösungen finden wollen», so Thomas Corneliussen. «Wir wollen die positive Entwicklung fortsetzen und streben an, die Zahl der gefahrenen grünen Kilometer noch weiter zu erhöhen.» Dabei könnte auch nachhaltige Energie, die aus dem Norden des Landes stammt, helfen. Denn in Hjørring hat der Energieanbieter GrønGas A/S Anfang November eine neue Biogasverflüssigungsanlage mit einer Kapazität von 17 Tonnen pro Tag in Betrieb genommen. Allein mit dem dort hergestellten Bio-LNG/LBG kann jährlich eine CO2-Einsparung von etwa 41’000 Tonnen erzielt werden. (jas, 7. November 2023)

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