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Brücke in die Zukunft schlagen

Die erste öffentlich zugängliche Bio-LNG-Tankstelle der Schweiz ergänzt das europaweit stetig wachsende LNG-Netz. Die neue Tankmöglichkeit bei einer Iveco-Filiale erlaubt es, den Güterverkehr nachhaltiger zu gestalten. Iveco-Verantwortliche erläuterten bei der Eröffnung, wieso dies wichtig ist.

Die erste öffentlich zugängliche Bio-LNG-Tankstelle der Schweiz steht nun auf dem Areal der Iveco-Filiale in Muttenz BL. Quelle: CNG-Mobility.ch

Sicherheit geht vor. Daher umzäunt, videoüberwacht und gar von sogenannten New-Jersey-Betonelementen geschützt, befindet sich im hinteren Bereich der Iveco-Filiale die erste öffentlich zugängliche Bio-LNG-Tankstelle der Schweiz. Europaweit sind es gemäss des Verbandes G-Mobility bereits über 650 LNG-Tankstellen, und diese Zahl nimmt kontinuierlich zu. Die Schweiz war für LNG-Fahrzeuge bisher mehrheitlich ein weisser Fleck in der Mitte der Europakarte. Denn neben der neu eröffneten in Muttenz BL gab es bloss drei halböffentliche Tankmöglichkeiten in Egerkingen SO, Weinfelden TG und Sévaz FR. Der Logistikdienstleister Krummen Kerzers AG hatte sie aufgebaut und betreibt sie auch, um seine unter anderem für Lidl Schweiz im Einsatz stehenden LNG-Lastwagen zu versorgen.

Durch die neue LNG-Tankstelle gibt es jetzt unweit der Autobahn und in einem extrem wichtigen Korridor für den Güterverkehr eine Tankmöglichkeit für LKW mit LNG-Antrieb – und zwar egal, welcher Marke. Quelle: CNG-Mobility.ch

Deshalb ist man in Muttenz und bei Iveco sichtlich stolz, dass man für Spediteure, die auf Fahrzeuge mit LNG-Antrieb setzen und so die CO2-Emissionen gegenüber Diesel-Trucks senken, nun in einem enorm wichtigen Schweizer Güterkorridor eine Tankstelle anbieten und so etwas für mehr Nachhaltigkeit im Schwerverkehr machen kann. «Wir wollen damit eine Brücke in die Zukunft schlagen und dafür sorgen, dass auch die nächste Generation noch eine intakte Umwelt vorfindet», erklärt Vincenzo Rotolo, Betriebsleiter der Iveco-Filiale Muttenz. Die erste öffentliche Bio-LNG-Tankstelle soll deshalb auch den Grundstein für weitere in der Schweiz legen.

Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz, erläuterte bei der Eröffnung die Strategie seiner Marke und wieso man beim italienischen Hersteller für mehr Nachhaltigkeit auch auf Fahrzeuge mit CNG- und LNG-Antrieb setzt. Quelle: CNG-Mobility.ch 

«Unser Ziel als Iveco sind null Emissionen», erläutert Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz. «Auf dem Weg dahin gibt es für uns aber nicht nur eine Lösung. Wir fahren bewusst technologieoffen in die Zukunft und setzen dazu vor allem auf hier und jetzt bereits verfügbare Lösungen. Daher spielt Gas für Iveco auch eine wichtige Rolle beim nachhaltigen Güterverkehr.» LKW mit CNG-Antrieb beispielsweise stossen gegenüber vergleichbaren Diesel-Trucks bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. Sind sie mit Schweizer Biogas unterwegs, sind es bis zu 85 Prozent weniger. Und selbst mit fossilem LNG lassen sich grosse Mengen an Treibhausgas-Emissionen einsparen. Das durch Abkühlung verflüssigte CNG verbrennt deutlich sauberer und verursacht 15 Prozent weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und sogar 95 Prozent weniger Feinstaub als Diesel. Nutzt man auch hier Gas aus nachhaltigen Quellen, dann ist man mit Bio-LNG oder auch LBG genanntem, verflüssigten Biogas sogar ebenfalls nahezu CO2-neutral unterwegs.

Salvino Di Verde, Product Manager bei Iveco Schweiz (links) und Stefan Rauser, Business Development Manager und Projektleiter LNG-Tankstelle Iveco, erläutern Details zum Ablauf des Tankvorgangs. Quelle: CNG-Mobility.ch

Stefan Rauser, Business Development Manager und Projektleiter Bio-LNG-Tankstelle bei Iveco Schweiz, unterstreicht dies: «Als Konzern haben wir uns dazu verpflichtet, die LNG- und CNG-Technologie weiterzuentwickeln. Hierbei leistet auch unsere Motorenforschungsabteilung von FPT im thurgauischen Arbon einen wichtigen Beitrag. Wir bieten unseren Kunden ein gutes, zuverlässiges Produkt mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, und dies zu einem guten Preis.» Ausserdem könnten die Iveco-Kunden bei den Gas-Fahrzeugen, ob nun mit CNG- oder LNG-Antrieb, auch auf guten Service und attraktive Gesamtkosten des Produkts während dessen gesamtem Lebenszyklus (TCO-Kosten) setzen. «Die Kunden erwarten, dass wir von Iveco einen sicheren Einsatz garantieren. Um den gleichen Erfolg mit LNG-Fahrzeugen wie in Deutschland und dem Rest Europas zu haben, braucht es in der Schweiz weitere LNG-Tankmöglichkeiten», ist Rauser überzeugt.

Selbst mit fossilem LNG lassen sich bei LKW gegenüber einem Diesel-LKW grosse Mengen an Treibhausgas-Emissionen einsparen. Nutzt man verflüssigtes Biogas, dann ist man sogar nahezu CO2-neutral unterwegs. Quelle: CNG-Mobility.ch 

Um das Tankstellenetz hierzulande zu verbessern, hat man sich im Fall von Muttenz mit der Gasverbund Mittelland einen wichtigen Partner ins Boot geholt und so in unmittelbarer Nähe zur Autobahn und auf dem für Lastwagen selbst mit Auflieger leicht zugänglichen Areal der Iveco-Filiale in Muttenz BL die erste öffentlich zugänglich Bio-LNG-Tankstelle realisiert. Kunden können im Moment mit einer GasCom-Karte zahlen. Weitere Zahlungsmittel sind Bestandteil von Abklärungen und Installationen. Installiert wurde eine autonome Bio-LNG-Tankanlage mit einem 16 Kubikmeter beziehungsweise rund sieben Tonnen fassenden Auflieger, was für rund 30 LKW-Betankungen reicht.

Martin Primosig vom Gasverbund Mittelland AG erläutert den Anwesenden die Aufgaben des GVM und erklärte, welche Herausforderungen die Eröffnung der Bio-LNG-Tankstelle mit sich brachte. Quelle. CNG-Mobility.ch

Dies habe genauso wie die gute Zusammenarbeit mit den Ämtern bei der Realisierung der ersten Bio-LNG-Tankstelle sicherlich geholfen. «Es wäre auch ein Ausbau der Anlage auf 37 Kubikmeter möglich, was dann für die Betankung von 80 LKW mit LNG-Antrieb reichen würde», erläutert der GVM-Projektleiter. Aber dies sei Zukunftsmusik. Vorerst gehe es darum, dass nun genügend LKW mit LNG-Antrieb die Tankstelle ansteuern und die Möglichkeit, nachhaltiges Gas für eine nachhaltige Mobilität auch im Schwerverkehr zu tanken, bekannter werde – damit die CO2-Emissionen im Güterverkehr sinken und das Ziel Netto-Null Schritt für Schritt näher rückt. (jas, 30. März 2023)

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