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Lidl weiht erste Schweizer LNG-Tankstelle ein

Lidl Schweiz will seinen CO2-Ausstoss für Transport und Logistik massiv senken. Mit der schweizweit ersten LNG-Tankstelle unternimmt der Detailhändler einen weiteren Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Meilenstein in Weinfelden TG: Lidl Schweiz sagt dem Diesel Goodbye und startet mit LNG-Lastwagen in eine nachhaltige Logistikzukunft. Dazu eröffnet der Detailhändler die erste von zwei LNG-Tankstellen der Schweiz. Lidl geht dabei sogar noch einen Schritt weiter und hat diese mit LBG, also flüssigem Biogas, ausgestattet. Georg Kröll, Chef von Lidl Schweiz, erklärt: «Die Eröffnung der ersten Schweizer Flüssiggastankstelle ist ein Meilenstein für die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens. Mit dieser nun erstmals in der Schweiz vorhandenen Infrastruktur werden wir bis 2030 alle unsere Filialen fossilfrei beliefern können.» Gemeinsam mit den Transportpartnern KMT, Krummen Kerzers und Thurtrans will Lidl Schweiz dieses ambitiöse Ziel erreichen.

Trotz Marktreife im europäischen Umland gab es in der Schweiz bislang noch keine LNG-Tankstellen. Gemeinsam mit Krummen Kerzers (zuständig für den Betrieb der Anlagen) finanziert Lidl Schweiz die benötigte Infrastruktur. Die Tankstelle ist semi-öffentlich und per Badge zugänglich. So stellt man sicher, dass keine ungeschulten Personen eine Betankung vornehmen. Ein mit LNG oder LBG betankter Lastwagen stösst klar weniger CO2, Stickoxide und Feinstaub aus als ein mit Diesel betankter. Zudem ist er bis zu 50 Prozent leiser und muss mit bis 1500 km Reichweite, auch bei der Autonomie oder der Nutzlast keine Abstriche machen.

Lidl Schweiz Chef Georg Kröll appellierte bei der Eröffnung auch an die Politik.

LNG, LBG und CNG. Zu viele Abkürzungen? Kein Problem: Die Abkürzung LNG steht für Liquefied Natural Gas, damit wird ein durch Abkühlung auf minus 161 bis minus 164 Grad Celsius verflüssigtes CNG bezeichnet. Besonders betreffend Transport und Lagerung hat LNG klare Vorteile, zudem benötigt es nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von CNG. Nachteil von LNG, die aufwendige Verflüssigung frisst etwa 10 bis 25 Prozent des Energiegehalts von CNG und die tiefkalte Flüssigkeit kann bei Hautkontakt zu Erfrierungen oder bei ungeschütztem Stahl zu Brüchen und Sprödheit führen. Doch die Tatsache, dass LNG klar sauberer als Diesel verbrennt und so 15 Prozent weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und sogar 95 Prozent weniger Feinstaub verursacht, verschafft LNG einen riesigen Vorteil. Klimatechnisch noch besser ist LBG. Diese Abkürzung steht für Liquefied Bio Gas. Es ist genauso flüssig und kalt wie LNG, wird jedoch aus Abfallstoffen der Nahrungs- und Futtermittelherstellung gewonnen. Von der Herstellung bis zur Umsetzung in Mobilität (Well to Wheel) erreicht man mit LBG daher eine CO2-Einsparung von konservativ geschätzten 80 Prozent.

Sabine Rapold, Projektverantwortliche LNG bei Lidl, nimmt die schweizweit erste Betankung mit LBG vor.

Da LNG und LBG in der Schweiz aus verzollungstechnischen Gründen sehr teuer sind, ist es jedoch noch ein weiter Weg bis ein fossilfreier Flüssiggastransport sich auch betriebswirtschaftlich rechnen. Hier appellierte Lidl Schweiz Chef Georg Kröll an die Politik: «Alternativen in der Logistik gibt es schon heute. Mehr als die angemessene Verzollung von LNG verhindert seinen wirtschaftlichen Einsatz nicht. Daher meine Bitte an die Politik: Machen Sie im Sinne der Umwelt rasch vorwärts mit der Anpassung der CO2-Gesetzgebung.»

Den wichtigen Schritt in Richtung der Dekarbonisierung seiner Logistik lässt Lidl Schweiz übrigens auch wissenschaftlich begleiten. Der Einsatz der drei jeweils mit LBG betankten 40-Tönner wird in einem Projekt zusammen mit der Hochschule für Technik Rapperswil, dem Forschungsfond der Schweizerischen Gasindustrie, dem Bundesamt für Energie und Frank Energy im Rahmen eines Demonstrationsprojekts wissenschaftlich untersucht. Ziel ist es, so unter anderem die Nutzung von LBG im Schweizer Schwerlastverkehr zu erproben und die Grundlagen für eine allfällige LBG-Produktion in der Schweiz zu eruieren. (jas, 28.06.2019)

Von Lean & Green ausgezeichnet
Als erstes Unternehmen in der Schweiz erhält Lidl Schweiz von der Initiative Lean & Green den ersten Stern. Lidl Schweiz hatte sich 2017 mit dem Beitritt zu Lean & Green verpflichtet, die Reduktion seines CO2-Fussabdrucks mit Massnahmen in den Kategorien Lager- und Transportlogistik, energieeffiziente Technologien, effizientes Energiemanagement sowie Organisations- und Verhaltensmanagement zu erreichen. Insgesamt hat Lidl Schweiz so den CO2-Ausstoss in Transport & Logistik von 2014 bis Anfang 2018 absolut um rund 400 Tonnen reduziert. «Dass wir jetzt als landesweit erster Detailhändler dafür den ersten Stern erhalten, macht uns besonders stolz», erklärt Alessandro Wolf, Chief Operating Officer bei Lidl Schweiz. Neues Ziel von Lidl: der zweite Stern von Lean & Green, dafür sind weitere 10 Prozent CO2-Reduktion innerhalb von 3 Jahren notwendig. Dank eines optimierten Energiemanagements in den Warenverteilzentren Weinfelden TG und Sévaz FR erhielt das Unternehmen zudem die ISO 50001 Zertifizierung.  www.lidl.ch

Weitere Bilder zur LNG-Tankstelleneröffnung

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