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Keller Kehricht-Abfuhren
CNG-Mobility.ch
 
 

Vorbildliche Entsorgungslogistik 2.0

In der Region Thayngen ist seit über einem halben Jahr ein Kehrichtfahrzeug mit Biogas und auf leisen Sohlen unterwegs. Möglich macht’s der CNG-Antrieb.

Keller Kehricht-AbfuhrenJuniorchef Andreas Keller mit dem neuen Scania-Sammelfahrzeug mit CNG-Antrieb. Quelle: CNG-Mobility.ch

Mitten im malerischen Dorfkern von Thayngen SH liegt der Firmensitz der Keller Kehricht-Abfuhren. Die leuchtend blauen Fahrzeuge sind in der Region bestens bekannt, doch seit kurzem verpassen einige Schaffhauser die Kehrichtabfuhr trotzdem. «Einige Anwohner haben mir gesagt, dass sie mich mit dem neuen CNG-Fahrzeug gar nicht mehr hören», erläutert Andreas Keller, Chauffeur und Mitglied der Geschäftsleitung, schmunzelnd. «Früher mit dem Diesel hätten sie mich beim Einbiegen in die Strasse gehört und hätten noch schnell den Abfallsack rausstellen können.» Möglich macht dies der neue Scania mit CNG-Antrieb des Entsorgungsspezialisten, der rund 50 Prozent leiser unterwegs ist.

Doch nicht nur die Laufruhe des Scania überzeugte Andreas Keller, sondern auch der CNG-Antrieb des neuen Kehrrichtfahrzeugs selbst. «Wir haben uns schon länger Gedanken gemacht über mögliche Alternativen zu einem Dieselfahrzeuge. Wir haben verschiedene Optionen evaluiert und wollten mit dem neuen Lastwagen auch etwas für die Umwelt tun. Und beim CNG-Antrieb liegt der Treibstoff nun sozusagen direkt vor unserer Tür», erläutert Keller. «Wir sammeln ja auch Grünabfälle und somit unsere eigene Energiequelle ein. Mit Biogas im Tank sind wir sogar nahezu CO2-neutral unterwegs.» Selbst mit dem Schweizer Gasmix an CNG-Tankstellen sind die CO2-Emissionen gegenüber herkömmlichen Treibstoffen wie Benzin und Diesel immer noch um rund 35 Prozent tiefer.

Keller Kehricht-AbfuhrenDer neue Scania mit CNG-Antrieb des Entsorgungsspezialisten aus Thayngen ist rund 50 Prozent leiser als ein Diesel unterwegs. Quelle: CNG-Mobility.ch

Andreas Keller hat sich schliesslich für einen 410 PS starken Scania entschieden und ist sehr zufrieden damit. «Wir haben keine Leistungseinbussen gegenüber einem Diesel ausmachen können. Selbst wenn wir die ganzen Nebenaggregate des Kehrichtfahrzeugs nutzen, schnellt die Drehzahl des CNG-Antriebs kaum nach oben – das ist wirklich top», so der junge Unternehmer. «Auch das Zusammenspiel von Automatik, Start-Stopp-System und Motor funktioniert absolut einwandfrei. Stand heute, würde ich bei einer Neuanschaffung sofort wieder auf ein CNG-Fahrzeug setzen!» Den höheren Anschaffungskosten stehen geringere Betriebskosten gegenüber – etwa wegen des Wegfalls von AdBlue. Praktisch zudem: Auf seinen Touren fährt das blaue Kehrichtmobil täglich an einem Scania-Stützpunkt vorbei, wenn dann doch einmal ein Notfall auftreten würde oder ein kleiner Service fällig wäre. «Denn ein Ersatzfahrzeug für Sammelfahrzeuge gibt es anders als bei Kippern oder normalen Lastwagen nicht so schnell.»

Der Scania G410 erwies sich in den letzten sechs Monaten als sehr zuverlässig und meisterte auch den Einsatz im Winter problemlos. «Am Anfang waren wir bei der Tourenplanung noch etwas unsicher. Wir haben sicherheitshalber noch einen Zwischenstopp an der Tankstelle eingeplant. Doch nun wissen wir, dass wir eine Tour problemlos ohne Tankstopp absolvieren können», strahlt Andreas Keller, der sichtlich Freude hat am CNG-Fahrzeug. Insgesamt verfügt die Keller Kehricht-Abfuhren über drei Sammelfahrzeuge und einen Kipper für Spezialabfälle. So sorgt das Thaynger Unternehmen in der Region für Sauberkeit, sammelt Schwarz- und Grünabfall, Karton, Papier sowie Haushaltkunstoff oder stellen Mulden zur Entsorgung zur Verfügung. Rund 20’000 Menschen profitieren von den Dienstleistungen des vor über 60 Jahren gegründeten Familienbetriebs, der pro Jahr rund 5000 bis 6000 Tonnen Wertstoffe und Abfälle einsammelt.

Keller Kehricht-Abfuhren
Der Entsorgungsspezialist sammelt unter anderem auch Grünabfälle und somit seine eigene Energiequelle ein. Und mit Biogas im Tank ist der CNG-Scania sogar nahezu CO2-neutral unterwegs. Quelle: CNG-Mobility.ch

Haben sich bereits weitere Gemeinden beim vorbildlichen Unternehmer gemeldet, der mit dem CNG-Fahrzeug und dem Einsatz von Biogas aus eigenem Antrieb heraus mehr für die Umwelt tut als gefordert? Schliesslich streben immer mehr Gemeinden ein Energiestadt-Label an und da steht eine CO2-arme Entsorgungslogistik, die hilft, den Rohstoffkreislauf lokal zu schliessen, immer gut an. «Ein gewisses Interesse ist vorhanden, aber auch eine gewisse Skepsis, denn wirtschaftlich muss es sich immer auch noch rechnen.» Diese Skepsis nimmt Andreas Keller seinen Kunden gerade durch den erfolgreichen Einsatz seines leuchtend blauen CNG-Kehrichtwagens und ergänzt abschliessend: «Die Bevölkerung schätzt es zudem, dass wir mit regionalem Biogas unterwegs sind. Wir arbeiten in der Region und erhalten unsere Energie aus der Region – auch hier schliesst sich wieder ein Kreislauf.» (jas, 29. Juni 2021)

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