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Klimafreundlichere Abfalllogistik

In der Schweiz, aber auch in Deutschland und Österreichs forcieren Gemeinden den Klimaschutz. Nicht wenige setzen dazu auf Kehrrichtsammelfahrzeuge mit CNG-Antrieb, meist in Kombination mit Biogasanlagen. Dadurch wird die Abfalllogistik klimafreundlicher und schliesst Stoffkreisläufe.

Der Scania liefert frisches Grüngut bei der Kompogas Utzenstorf AG ab, woraus wiederum neues Biogas für die nächsten Touren des Kehrichtsammelfahrzeugs mit CNG-Antrieb entsteht. Quelle: CNG-Mobility.ch

Der Ansatz ist so simpel wie clever: Ein Kehrichtfahrzeug mit CNG-Antrieb sammelt in einer Gemeinde oder Region organische Reststoffe ein und bringt sie zu einer Biogasanlage, wo diese weiterverarbeitet werden. Mit dem hergestellten Biogas kann sich das CNG-Fahrzeug gleich wieder auf seine nächste Sammeltour machen und ist dabei nahezu CO2-neutral unterwegs.

Keller Kehricht-AbfuhrenJuniorchef Andreas Keller mit dem neuen Scania-Sammelfahrzeug mit CNG-Antrieb. Quelle: CNG-Mobility.ch

In der Schweiz wird diese vorbildliche Entsorgungslogistik bereits in mehreren Regionen und Gemeinden erfolgreich eingesetzt. Etwa in der Romandie oder bei der Firma Gast AG Utzenstorf im Raum Solothurn, die sogar schon seit 2006 mit zwei CNG-Trucks Grüngut sammelt. Auch in der Region Thayngen nutzt das Familienunternehmen Keller Kehricht-Abfuhren seit 2021 ein leuchtend blaues CNG-Fahrzeug für die Sammeltour und tankt danach erst noch an der ersten halböffentlichen Biogastankstelle auf einem Bauernhof.

Eines der Sammelfahrzeuge, das im Tirol im Einsatz steht, auf dem Gelände der Biogasanlage der Bioenergie Schlitters GmbH. Quelle: Tigas/Bioenergie Schlitters GmbH

Solche Beispiele machen zunehmend Schule – auch im nahen Ausland. Denn auch hier müssen die Gemeinden immer strengere Emissionsvorgaben erfüllen, wollen sie die ambitiösen EU-Klimaziele erreichen. Im tirolischen Schlitters arbeiten etwa die Tigas-Erdgas Tirol GmbH und die Bioenergie Schlitters GmbH erfolgreich zusammen. Die beiden Unternehmen machen Abfall zu Wertstoff. Mit Biogas angetriebene Sammelfahrzeuge liefern tonnenweise biogene Reststoffe für die Biogas-Aufbereitung. So werden natürliche Ressourcen optimal genutzt und einem Energiekreislauf zugeführt. Das Biogas kann aufbereitet und ins Netz eingespeist oder für die Produktion von «Bio-Wärme» oder als Biogas für die Tankstelle und die Mobilität genutzt werden. Mit der im österreichischen Schlitters produzierten Biogasmenge könnten 12,5 Millionen Kilometer mit einem CNG-Auto CO2-neutral zurückgelegt oder rund 1500 Haushalte der Region beheizt werden.

Ein Remondis-Chauffeur betankt sein Kehrichtsammelfahrzeug mit CNG-Antrieb. Quelle: Westfalen AG

Auch in Westdeutschland nahe der niederländischen Grenze, in Coesfeld (D), treiben das Recyclingunternehmen Remondis und die Westfalen-Gruppe den Klimaschutz und die Energiewende voran. Damit die Abfalllogistik im innerstädtischen Verkehr umweltfreundlicher wird, setzen sie im Rahmen einer Kooperation auf Biogas und haben dazu sogar eine neue Biogas-Tankstelle eröffnet. Für die rund 37’000 Einwohner zählende Stadt Coesfeld ein wichtiges Projekt, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Fascher betont: «Mit der Eröffnung der Biogas-Tankstelle kommt neben Windkraft und Photovoltaik ein weiterer Baustein für die Stadt Coesfeld dazu, um die Reduktion von CO2-Emissionen zu fördern und die Klimaziele zu erreichen.»

Freuen sich über die neue Biogas-Tankstelle im deutschen Coesfeld (v. l.): Andre Stracke (Leiter Mobility, Westfalen), Ulrike Fascher (stv. Bürgermeisterin Coesfeld), Dipl.-Ing. Stefan Bölte (Geschäftsführer, Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld) und Thorsten Feldt (Geschäftsführer Remondis Region West). Quelle: Westfalen Group

Und im Zuge der häufigen Flottenumstellung von Dieseln auf CNG-Fahrzeuge, die dank Biogas im Tank nahezu CO2-neutral unterwegs sind, setzt auch der Entsorgungsspezialist Remondis vermehrt auf Abfallsammelfahrzeuge mit CNG-Antrieb. Seit 2021 sind bereits einige davon im Münsterland im Einsatz. Thorsten Feldt, Geschäftsführer Remondis Region West: «Die Umstellung auf klimafreundliche Antriebe ist alternativlos, aber auch mit grossen Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur verbunden. Ein partnerschaftliches Modell wie hier im Kreis Coesfeld ist zielführend, um diese Zukunftsaufgabe erfolgreich meistern zu können. So können wir mit der Umstellung auf Biogas nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch den Gewerbe- und Industriekunden in der Region eine klimafreundliche Abfuhr ihrer Abfälle anbieten.» (pd/jas, 24. August 2023)

Getankt werden können an der neuen Biogas-Tankstelle der Westfalen AG natürlich auch weitere CNG-Fahrzeuge, wie dieser Welaki, der Mulden dadurch nahezu CO2-neutral transportieren kann. Quelle: Westfalen AG

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