Portal für klimafreundlichere Mobilität

 
 

Antworten auf entscheidende Fragen

Fahren mit CNG oder Biogas ist eine attraktive und sinnvolle Alternative und erlaubt zeitgemässe, klimafreundliche Mobilität. Doch was ist CNG genau? Was sind die Unterschiede zu Biogas? Das Wissensportal CNG-Mobility schafft Klarheit und beantwortet die wichtigsten Fragen zu Biogas?

Biogas ist die nachhaltige Variante des mehrheitlich aus fossilem Erdgas bestehenden CNG (Compressed Natural Gas). In der Schweiz lag der Biogasanteil im CNG-Treibstoff Ende 2019 bei 22,4 Prozent. Dieser Anteil wurde in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Der Bundesrat hat verfügt, dass per 2020 der anerkannte biogene Anteil des Treibstoffgemischs aus CNG und Biogas auf 20 Prozent festgesetzt wird. Dies hat einen grossen Einfluss auf den klimarelevanten CO2-Ausstoss der mit CNG angetriebenen Autos. Denn CNG-Motoren können auch mit erneuerbarem, aus biologischen und organischen Abfällen gewonnenem Treibstoff (Biogas) angetrieben werden. Biogas ist Well-to-Wheel einer der saubersten Kraftstoffe. Entscheiden Sie sich für Biogas, reduzieren Sie den CO2-Ausstoss im Vergleich zu Benzin oder Diesel um 78 Prozent. Es gibt viele spannenden Fakten zum Thema Biogas – hier die häufigsten Fragen und Antworten.

Was ist Biogas?
Biogas ist die nachhaltige Variante von CNG (Compressed Natural Gas). Für die Produktion von Biogas werden die in der Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion und Gastronomie anfallenden Abfälle verwendet sowie aus Vergärungs- und Kläranlagen gewonnen. Wichtig: In der Schweiz werden keine Nutzpflanzen für die Biogas-Produktion angebaut. Biogas aus Abfallstoffen ist erneuerbar und nahezu CO2-neutral. Im Ausland wird auch gerne Stroh für die Biogas-Herstellung verwendet. Biogas ist in der Well-to-Wheel-Betrachtung – «vom Bohrloch bis zum Rad» – einer der saubersten Treibstoffe. Durch die Entscheidung für Biogas reduzieren Sie den CO2-Ausstoss im Vergleich zu Benzin oder Diesel um 78 Prozent.

Was ist der Unterschied zwischen CNG und Biogas?
Biogas ist die nachhaltige Variante von Erdgas. Erdgas stammt aus einer endlichen, fossilen Quelle, während Biogas aus Abfällen und organischen Reststoffen produziert wird. Dadurch Biogas und fast CO2-neutral. Und die Schweizer Gaswirtschaft unternimmt grosse Anstrengungen, um die Produktion erneuerbarer Gase weiter auszubauen.

Was sind die Vorteile von Biogas?
Die Verwendung von Biogas senkt den CO2-Ausstoss und verbessert die Luftqualität, da beim Fahren mit Biogas praktisch kein Feinstaub und fast keine Stickoxide freigesetzt werden. Studien belegen, dass das Fahren mit Biogas die umweltfreundlichste Wahl ist. Ein weiterer Vorteil: Biogas wird übers Gasnetz verteilt und nicht mit Lastwagen an die Tankstellen geliefert. Das ist klimafreundlicher und erst noch sicherer. Und da Biogas aus organischen Reststoffen gewonnen wird, ist es eine sehr nachhaltige und zirkuläre Energiequelle.

Beeinträchtigt Biogas die Lebensmittelversorgung in Ländern der Dritten Welt?
Nein, denn Schweizer Biogas wird nicht aus Lebensmitteln produziert. In der Schweiz werden keine Nutzpflanzen für die Biogas-Produktion angebaut.

Kann Biogas jemals aufgebraucht sein?
Nein. Biogas kann aus fast allen organischen Reststoffen gewonnen werden. Und organischen Abfall wird es immer geben. Dank in der Schweiz hergestelltem Biogas wird ausserdem unsere Abhängigkeit von importierten Rohstoffen reduziert.

Wo und wie wird in der Schweiz Biogas produziert?
Schweizer Gasversorger gehören hier zu den Pionieren: 1997 gelang es, in Samstagern ZH weltweit erstmals Biogas ins Gas-Netz einzuspeisen. Biogas wird in der Schweiz in Vergärungs- und Kläranlagen gewonnen und aufbereitet. Damit Klärgas als Biogas ins Gasnetz eingespeist werden darf, muss es einen Methangehalt von mindestens 96 Prozent aufweisen. Klärgas enthält jedoch nur etwa 65 Prozent Methan, rund 35 Prozent CO2 und eine kleine Menge Schwefelwasserstoff. In einem ersten Schritt wird mit einem Aktivkohlefilter der Schwefelwasserstoff ausgefiltert und dann im zweiten Schritt mittels Membran das CO2 abgetrennt. Es gibt schweizweit mehr als 100 Biogasanlagen, die Biogas in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umwandeln können oder direkt ins Erdgas-Netz einspeisen. Diese vom Ausland unabhängige Aufbereitung von Biogas aus Schweizer Reststoffen geniesst ein hervorragendes Image und ist «Swiss made».

Und die Innovation geht weiter: Für sein Verfahren im Hybridwerk in Zuchwil SO und dem damit verbundenen EU-Forschungsprojekt «Store&Go», bei dem Archaeen (Urbakterien) Wasserstoff sowie CO2 «fressen» und in Methan umwandeln, hat die Regio Energie Solothurn soeben den Watt d’Or 2020 in der Kategorie «Erneuerbare Energien» erhalten. Die Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung des Power-to-Gas-Prozesses und zeigt die vielfältige Einsetzbarkeit des Energieträgers Gas auf.

Ist Biogas sicher?
Biogas ist absolut sicher. Die Gasbranche hat klare Vereinbarungen mit den Produzenten von Biogas getroffen und überwacht die einwandfreie Qualität des ins Netz eingespeisten Biogas konstant. Auch Fahren mit Biogas ist ausgesprochen sicher. Sogar sicherer als mit gewöhnlichen Treibstoffen. Denn Biogas brennt erst ab 600 Grad. Es ist zudem leichter als Luft und verflüchtigt sich bei der ungewollten Freisetzung. Entzündet es sich beim Ausströmen dennoch, brennt es in einer lokalen Flamme ähnlich einem Schweissbrenner ab und explodiert nicht.

Was ist eigentlich Biogasschlupf?
Die Begriffe Biogas-/Methanverlust, Biogasschlupf und Biogasemission werden meist synonym verwendet. Alle drei Begriffe beziehen sich auf das Freisetzen von Biogas/Methan in die Atmosphäre. Denn nicht nur bei der Aufbereitung von Biogas, sondern schon bei der Umwandlung von Biomasse in Rohbiogas, bei der Lagerung der Substrate und Gärreste bis hin zur Verstromung kann Biogas/Methan entweichen und das Klima belasten. Beim Einsatz von Biogas im Verkehrssektor gingen Studien vor rund zehn Jahren noch von einem Biogasverlusten von 2 bis 5 Prozent aus. Neue Studie gehen von einem Schlupf von rund 1 Prozent aus. Und dank moderneren Anlagen kann dieser Verlust künftig weiter minimiert werden.

Ist Biogas das gleiche wie LPG?
Nein. Biogas ist die nicht fossile Variante von CNG (Compressed Natural Gas oder Erdgas). LPG steht dagegen für «Liquefied Petrol Gas» (Flüssiggas). Es wird oft auch als Autogas bezeichnet. LPG entsteht bei der Produktion und Aufbereitung von Erdgas und Öl und ist somit ein fossiler Brennstoff. Flüssiggas ist zudem im Gegensatz zu Biogas – wie der Name schon sagt – flüssig und schwerer als Luft. Daher beziehen sich die Einfahrverbote für Gas-Fahrzeuge in Tiefgaragen oder Tunnels auch auf LPG, bei dessen Austritt zudem Explosionsgefahr herrscht.

Für wen eignet sich das Fahren mit Biogas?
Fahren mit Biogas eignet sich für jedes Fahrzeug mit Gasantrieb. Die Modellvielfalt reicht heute vom Kleinwagen, über den Kombi bis hin zum SUV. Und nutzt man Biogas für Lastwagen oder Lieferwagen offenbart sich ein weiterer Vorteil: Sie sind nicht nur klimafreundlicher, sondern auch um 15 Prozent leiser als ein Fahrzeug mit herkömmlichem Dieselantrieb. Daher dürfen CNG-Nutzfahrzeuge teilweise auch ausserhalb der sonst üblichen Zeitfenster be- und entladen werden.

Wo kann ich Biogas tanken?
Die Anzahl der Tankstellen, an denen man seinen Biogas-Anteil an der Zapfsäule über die Biogas-Wahltaste per Knopfdruck selbst auf 50 oder 100 Prozent erhöhen kann, nimmt zu. Genauso wie das Angebot von freiwilligen Biogas-Upgrades bei mehreren regionalen Schweizer Gasversorger. Und in der Region Rapperswil und Obersee kann an den acht Gas-Tankstellen der Energie Zürichsee Linth (EZL) seit Oktober 2019 nur noch 100 Prozent Biogas getankt werden. Auch im Ausland steigt die Anzahl der Biogas-Tankstellen rasant, wie das Beispiel von OrangeGas zeigt, die in den Niederlanden und Deutschland über 130 Standorte mit Biogas beliefern.

Ist das Tanken von Biogas kompliziert? Und dauert es länger?
Das Tanken von Biogas ist genauso einfach wie das Tanken von Benzin oder Diesel. Und es ist genauso schnell. Auch das Anbringen der optisch vielleicht etwas grobschlächtig wirkenden Tankkupplung ist kinderleicht. Positiv zudem: Nach dem Tanken stinken die Hände nicht nach Benzin oder Diesel.

Warum wird Biogas in Kilogramm und nicht in Litern getankt?
Die Gasmengen werden in Kilogramm gemessen. Da Gas nicht flüssig ist, kann es nicht in Litern gemessen werden.

Kann ich mein Auto auch ausserhalb der Schweiz mit Biogas tanken?
Selbstverständlich. Denn nicht nur in der Schweiz wird Wert auf beinahe CO2-neutrale Mobilität gelegt. Auf dem CNG-Routenplaner wird bei den Tankstellendetails angegeben, wie hoch der jeweilige Biogas-Anteil ist und ob an der Tankstelle der Biogasanteil selbst wählbar ist.

Welche Autos kann man mit Biogas fahren?
Jedes Fahrzeugs, dass mit CNG gefahren werden kann, kann auch bedenkenlos mit Biogas betrieben werden. Nutzt man fossiles Erdgas verbrennt der Motor schon bis zu 25 Prozent weniger CO2 als mit Benzin. Tankt man Biogas ist man sogar nahezu CO2-neutral unterwegs.

Kann ich ein Biogas-Auto leasen?
Natürlich! Genau wie Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb können Gas-Fahrzeuge nicht nur gekauft, sondern auch geleast werden.

Wie gross ist die Reichweite eines durchschnittlichen Biogas-Autos?
Die Reichweite ist je nach Fahrzeugmodell unterschiedlich. Die durchschnittliche Reichweite von Personenwagen, die mit Biogas oder CNG betrieben werden, liegt zwischen 300 und 500 km. Für leichte Nutzfahrzeuge zwischen 300 und 400 km und für Lastwagen zwischen 100 und 200 km – je nach Grösse der eingebauten Tanks.

Fährt sich ein Biogas-Auto anders?
Nein. Das Fahrgefühl eines Biogas-Autos ist absolut vergleichbar mit einem Auto, das mit einem Benzinmotor angetrieben wird. Biogas-Fahrzeuge sind etwas leiser und durch die niederflurig angebrachten Gastanks ist ihr Schwerpunkt meist etwas tiefer, so dass sie satter auf der Strasse liegen. Und seit Gas-Motoren mit Turboladern kombiniert werden, können sie auch punkto Leistungsentfaltung mit den herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen mit gleicher PS-Zahl mithalten. Und wenn wir die ambitionierte CO2-Ziele des Bundes erreichen wollen, benötigen wir alle alternativen Antriebe, welche mit erneuerbaren Treibstoffe betrieben werden. Und dank Biogas wird klimaschonende Mobilität auch mit dem Verbrennungsmotor heute schon möglich. (pd/jas, 7. Februar 2020)

Das könnte Sie auch interessieren

Klimafreundlichere Mobilität:
Dank unserem LinkedIn-Profil bleiben Sie am Ball!