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Aus Abwasser wird Energie

Die Energie Zürichsee Linth AG hat bei der ARA Obersee in eine neue Biogasanlage investiert. Statt wie bislang verstromt, wird das Klärgas nun zu Biogas aufbereitet.

Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Obersee in Schmerikon wird schon seit 1973 betrieben. Angeschlossen sind die St. Galler Gemeinden Uznach, Schmerikon, Kaltbrunn und Gommiswald sowie die Schwyzer Gemeinde Tuggen. Zwischen 2010 und 2014 wurde dort die Abwasserstrasse und anschliessend nun die gesamte Schlammbehandlung erneuert. Damit wurde die Energie- und CO2-Bilanz der Anlage klar verbessert.

Beim Faulprozess in den Faultürmen entsteht weiterhin Klärgas, auch Biogas genannt, das zu zwei Dritteln aus brennbarem Methangas und zu einem Drittel aus Kohlendioxid besteht. Jetzt schaffen der Abwasserverband Obersee und die Energie Zürichsee Linth (EZL) zusätzlichen Mehrwert für die Region. Statt das Klärgas unter Verlusten vor Ort zu verstromen, wird daraus neu Biogas gewonnen. Dieses wird ins Gas-Netz eingespeist und für die nachhaltige Mobilität in der Region verwendet. 500 CNG-Fahrzeuge können damit künftig nahezu CO2-neutral unterwegs sein.

Möglich macht dies eine eigene Biogasaufbereitungsanlage. Diese entfernt mittels Membranen das Kohlendioxid aus dem Klärgas. Dadurch entsteht Biogas, das nahezu aus reinem Methangas besteht. Somit kann das aufbereitete Biogas problemlos ins Netz eingespeist und aus diesem auch wieder bezogen werden. Die neue Biogasanlage wird pro Jahr bis zu maximal 2,5 Millionen Kilowattstunden Biogas produzieren können. Aus Abwasser wird somit CO2-neutraler Treibstoff – der ökologische Kreislauf ist geschlossen.

«Ein wichtiges Zeichen an unsere Kunden»: Ernst Uhler ist CEO der EZL.

Ist diese neue Anlage notwendig, damit die EZL ihren Kunden per 1. Oktober 2019 den Biogasanteil von 10 Prozent bei der Grundversorgung ermöglichen kann? CEO Ernst Uhler erläutert: «Teilweise sicher. Es ist vor allem ein wichtiges Zeichen an unsere Kunden. Sie sollen sehen, dass wir regional den ökologischen Kreislauf schliessen.» Die neue Biogasanlage und die Erhöhung des Biogasanteils sind jedoch nur erste Schritte. «Per 1. Oktober 2019 werden wir ausserdem an unseren acht CNG-Tankstellen freiwillig nur noch Biogas anbieten», unterstreicht Ernst Uhler die Bestrebungen für eine nachhaltige Zukunft bei der EZL. «Wir wollen nicht warten, sondern effektiv handeln und gemeinsam mit unseren Kunden für die kommenden Generationen eine nachhaltige Zukunft ermöglichen.»

Zusätzliches Biogas kauft die EZL momentan auch bei Anbietern im In- und Ausland ein, wobei genau auf die Einhaltung der Zertifikatsanforderungen geachtet wird und nur Biogas aus Abfall- und Reststoffen den Weg ins Netz findet. Um den höheren Biogas-Bedarf zu decken, sind weitere Anlagen geplant. «Wir arbeiten an mehreren Projekten im kleineren und grösseren Rahmen, so zum Beispiel auch mit der Axpo. Sie ist ebenfalls zur Überzeugung gelangt, dass es sinnvoller ist, Klärgas zu nutzen statt unter Verlusten vor Ort zu verstromen», erklärt Uhler.

Ausbauprojekte kann sich der CEO von EZL zumindest punktuell auch bezüglich des CNG-Tankstellennetzes vorstellen. «Wir beobachten zudem mit grossem Interesse, was im Bereich Transport und Logistik bezüglich LNG beziehungsweise LBG passiert.» Denn ein mit LNG (Liquefied Natural Gas) oder LBG (Liquefied Bio Gas) betankter Lastwagen stösst deutlich weniger CO2, Stickoxide und Feinstaub aus als ein Diesel-LKW. Finden sich im Bereich Oberer Zürichsee und Glarnerland interessierte Transporteure, wäre Ernst Uhler bereit, «auch hier einen weiteren Schritt in eine nachhaltige Mobilitätszukunft zu gehen.» (jas, 26. September 2019)

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