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RAG Austria AG
 
 

Energie für den Winter speichern

Mit dem Demonstrationsprojekt «Underground Sun Storage», der grossvolumigen Speicherung von grünem H2, kommt man im oberösterreichischen Gampern der Energiewende einen Schritt näher. In der sektorenübergreifenden Demonstrationsanlage wird Sonnenenergie mittels Elektrolyse in Wasserstoff verwandelt und seit April in einer unterirdischen, natürlichen Gaslagerstätte als Wasserstoff gespeichert.

Mit der Einspeisung von grünem Wasserstoff im «Underground Sun Storage» in Rubensdorf bricht eine neue Ära bei der Gasspeicherung an. Quelle: RAG 

Mit dem Demonstrationsprojekt «Underground Sun Storage» will die RAG Austria AG zusammen mit weiteren Partnern aufzeigen, wie Gasspeicher mit ihren enormen Speichervolumina im Energiesystem der Zukunft auch als Wasserstoff- und Grünstromspeicher eine wichtige Rolle einnehmen können und daher auch neu zu positionieren sind. Gerade in Österreich sieht man durch die geologischen Gegebenheiten dafür grosses Potenzial. So wird es ausserdem möglich, erneuerbare Energieträger wie Wind- oder Solarstrom vom kurzfristigen Verbrauch zu entkoppeln.

«Der Sonnen- und Windstrom der Sommermonate muss speicherbar gemacht und so in den Winter gebracht werden, wenn Wind nicht konstant, Sonne und Wasser nicht ausreichend Energie liefern, um den erhöhten Bedarf zu decken», erläutert Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria: «In unserer Demonstrationsanlage bringen wir 4,2 GWh Sommerstrom in Form von Wasserstoff in den Winter und machen die Erneuerbaren damit versorgungssicher. Wir bilden die gesamte Wertschöpfungskette ab und setzen auf ein perfektes Zusammenspiel zwischen Erzeugung, Umwandlung, Speicherung und künftiger Nutzung von grüner Energie.»

Michael Längle (CFO RAG Austria AG), Markus Mitteregger (CEO RAG Austria AG), Thomas Stelzer (Landeshauptmann Oberösterreich) und Stephan Bauer (Projektleiter Green Gas Technologies RAG) bei der Eröffnung der USS Rubensdorf 2023 (v.l.n.r.). Quelle: RAG

Im geologischen Speicher im oberösterreichischen Gampern kann künftig der Sonnenstromüberschuss von rund 1000 Einfamilienhäusern saisonal gespeichert werden. Experten gehen allein in Österreich bis 2030 von einem saisonalen Energietransfer von bis zu 10 TWh pro Jahr aus, der dadurch möglich wird. «‹Underground Sun Storage› ist der erste Schritt in diese Richtung, auf den weitere folgen müssen», erläutert Mitteregger. Unter der Leitung der RAG Austria und mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft wird nun bis 2025 in der massgeschneiderten Demonstrationsanlage Wasserstoff erzeugt und unterirdisch in einer Gaslagerstätte gespeichert, um künftig in der Region stofflich oder energetisch genutzt zu werden oder auch direkt über Wasserstoffkraftwerke der Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme zu dienen.

Von der grossvolumigen Speicherkapazität des «Underground Sun Storage» in Österreich ist an der Oberfläche kaum etwas zu sehen. Quelle: RAG

Neben der Förderung und dem Ausbau der eigenen Biogasproduktion, der konsequenteren Nutzung von biogenen Reststoffen – schweizweit könnte man beispielsweise durch korrektes Entsorgen über die Grüntonne 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen bei der Abfallverbrennung einsparen und zusätzlich 360 kWh Energie pro Tonne Bioabfall erzeugen – helfen auch solche Speichermöglichkeiten und sogenannte Power-to-X-Projekte – wie der Empa-Mobilitätsdemonstrator «move» oder die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Limeco –, die Netto-Null-Ziele zu erreichen. Denn jedes Gramm CO2, das durch die Nutzung von Biogas oder einem anderen aus erneuerbaren Quellen stammenden Gas im Mobilitäts-, Wärme- oder Stromsektor eingespart werden kann, zählt – und bringt alle dem Ziel «Netto-Null» bis 2050 näher.

Durch die elektrochemische Umwandlung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien kann nicht nur grüner Wasserstoff wie im Beispiel des österreichischen Demonstrationsprojekts erzeugt werden, sondern andere gasförmige oder flüssige Energieträger wie synthetisches Methan oder Methanol. Diese lassen sich sauber und flexibel in allen Sektoren einsetzen. Entscheidend ist dabei vor allem grossvolumige Speicher- und Transportierbarkeit in einer bestehenden – beim «Underground Sun Storage» sogar nahezu unsichtbaren – Infrastruktur. (pd/jas, 4. Juli 2023)

Grosse Saisonspeicher auch in der Schweiz möglich

Ob sich die Geo-Methanisierung als Lösung für saisonale Speicherung in einem erneuerbaren Energiesystem auch für die Schweiz eignet, wurde beim «Underground Sun Conversion – Flexible Storage» ebenfalls untersucht. Der Schlussbericht zeigt: Das Speicherverfahren funktioniert und liesse sich auch hierzulande realisieren – sofern gewollt. Welche Rolle saisonale Speicherverfahren in der Energielandschaft Schweiz zukünftig spielen werden, ist letztlich jedoch eine politische Frage. Mehr Infos zum Schweizer Aspekt gibt’s auch unter Bundesamt für Energie und im Bericht im Aqua & Gas.

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