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Avia erhöht Versorgungssicherheit

Die Ostschweiz wird zur Wasserstoffvorreiterin: Im Gossauer Industriequartier eröffnete die 11. Schweizer H2-Tankstelle – sie ist voll auf LKW ausgelegt und erlaubt die Betankung von gleich zwei LKW gleichzeitig. Zudem erhöht die Avia-Tankstelle die regionale Versorgungssicherheit für die inzwischen 47 Brennstoffzellen-Trucks auf den Schweizer Strassen.

Ein Hyundai-Brennstoffzellen-LKW tankt an der neuen Avia-Tankstelle in Gossau SG. Quelle: CNG-Mobility.ch

Genau wie Lastwagen mit CNG- und LNG-Antrieb helfen auch Brennstoffzellen-Trucks dabei die CO2-Emissionen im Güterverkehr zu verringern. Inzwischen gibt es für die bislang 47 Brennstoffzellen-Trucks von Hyundai schweizweit elf Tankgelegenheiten. Logistiker und Spediteure vor allem in der Ostschweiz freuen sich, denn neben der im Juni 2020 eröffneten, ersten Avia-Wasserstofftankstelle in St. Gallen selbst, beliefert nun auch eine speziell für LKW ausgelegte Station im Industriegebiet von Gossau SG die Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff. «Mit der neuen Wasserstofftankstelle für LKW zeigen wir nicht nur unser Engagement für diese saubere Form der Elektromobilität. Wir kommen auch einem echten Bedürfnis nach», erläutert Martin Osterwalder, Co-CEO der Osterwalder-Gruppe. «Die umliegenden Transporteure und Detailhändler legen mit ihren Wasserstoff-LKW bis zu 600 Kilometer pro Tag zurück und müssen dadurch täglich ein- bis zweimal tanken. Das brachte unsere Wasserstofftankstelle an der Oberstrasse 141 an die Grenzen ihrer Kapazitäten.»

Christoph Eigenmann (Leiter Logistikregion Ostschweiz-Ticino bei Coop), Martin Osterwalder (Co-CEO der Osterwalder-Gruppe), Daniel Balmer (Leiter Transportlogistik Genossenschaft Migros Ostschweiz), Beat Huber (Leitung Logistik bei Spar) und Thomas Osterwalder (Co-CEO der Osterwalder-Gruppe) vor der neuen Wasserstofftankstelle in Gossau. (v.l.n.r.). Quelle: CNG-Mobility.ch

Die Detailhändler Spar, Coop und Migros profitieren nun davon, dass zwei Brennstoffzellen-LKW gleichzeitig mit 350 bar betankt werden können. Mit der neuen Tankstelle wird die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff in der Region weiter erhöht. «Den nächsten grossen Meilenstein setzen wir noch diesen Sommer mit dem Start der lokalen Wasserstoffproduktion im Kubel AR, in Zusammenarbeit mit der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG, der SAK», ergänzt Osterwalder. Bisher mussten die Container mit dem meist im Alpiq-Laufwasserkraftwerk in Gösgen SO hergestellten Wasserstoff noch über grosse Distanzen herangekarrt werden.

Geliefert wird der grüne Wasserstoff in Container. Quelle: CNG-Mobility.ch

Die zusätzliche Tankoption in Gossau ermöglicht es der Osterwalder-Gruppe in St. Gallen selbst die wachsende Anzahl an Kunden mit Brennstoffzellenautos optimaler zu versorgen und dort eine wasserstoff-betriebene Elektro-Schnellladestation in Betrieb zu nehmen. «Abends noch in die Stadt rein, nur um zu tanken. Das will man nicht», erklärt Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik der Migros Ostschweiz. «Für unsere Chauffeure ist es super, nun auch hier in Gossau eine Tankstelle zu haben, die sogar mit Anhänger problemlos angefahren werden kann. Das vereinfacht uns die Planung und die Prozesse in der Logistik.» Noch einfacher werden dürfte die Planung für Balmer und auch seine Kollegen Christoph Eigenmann (Leiter Logistikregion Ostschweiz-Ticino bei Coop) und Beat Huber (Leitung Logistik bei Spar), die unter anderem ebenfalls auf die Hyundai Xcient Fuel Cell setzen, wenn die als nächstes geplante H2-Tankstelle in Chur ihren Betrieb aufnimmt. Bereits seit anfangs März im Testbetrieb ist übrigens die H2-Tankstelle in Frenkendorf BL.

An der Tankstelle in Gossau können gleich zwei LKW gleichzeitig mit Wasserstoff versorgt werden. Quelle: CNG-Mobility.ch

«Nun müssen wir mit Biogas nur noch das Gleiche machen», fügt Migros-Logistiker Balmer an. «Mit regional hergestellten Energieträgern profitieren wir gleich zweimal: Zum einen reduzieren wir mit grünem H2 oder auch Biogas die Menge an fossilen Energieträgern insgesamt und zum anderen reduzieren wir damit unsere geopolitische Abhängigkeit.» In der jetzigen Zeit ein weiterer, grosser Pluspunkt sowohl bei den Hyundai Cent Fuel Cell, aber auch bei den verschiedenen Lastwagen mit CNG-Antrieb und Biogas im Tank, die beispielsweise die Migros Ostschweiz einsetzt.

Migros Samedan - Fotograf Martin DeuringUnter anderem mit einem CNG-LKW mit Schweizer Biogas im Tank wird die Engadiner Migros-Filiale möglichst klimafreundlich mit Frischwaren versorgt. Quelle: Migros/Ineedcontent.ch

Die Migros ist zudem seit Jahren bestrebt, je nach Route, Fracht und Auftrag den passenden Antrieb einzusetzen und nutzt dazu die mit der Empa zusammen entwickelte Simulationssoftware «M Opex Tower». Daniel Balmer erläutert: «Wir erstellen dabei eine Simulation, schauen mit welchem Antrieb und welcher Fahrzeugkonfiguration die Strecke fahrbar ist, wie hoch die jeweiligen TCO-Kosten sind und schliesslich wie viel CO2 sich so einsparen lässt.» Der Leiter Transportlogistik der Migros Ostschweiz ergänzt: «Jede Simulation ist jedoch nur so gut, wie die Daten, die eingespeist werden. Daher werden diese laufend ergänzt. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass gewisse Antriebe mit einem Kühltransport im Schlepptau im Sommer leistungsmässig an die Grenzen kommen. Auch dies wird vermerkt und hilft uns bei der Planung – und natürlich vor allem bei der Entwicklung unserer Flottenstrategie insgesamt.» (jas, 31. März 2022)

 

 

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