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Was Sie über den Klimawandel wissen müssen

Schüler streiken, ökologische Parteien gewinnen Wahlen, Staaten planen den Ausstieg aus fossilen Energien und Autohersteller setzen auf alternative Antriebstechnologien. Was hat es mit dem Klimawandel auf sich? Eine Auslegeordnung.

Unbestritten, weil messbar, ist die Tatsache, dass es auf der Erde immer wärmer wird. Unbestritten, weil ebenfalls messbar, ist die Zunahme des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Erdatmosphäre. Der Weltklimarat (IPCC) zeichnet ein düsteres Zukunftsbild mit Dürren, Hitzewellen, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit. Aus dem letzten Sonderbericht vom Sommer 2019 geht hervor, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landmassen bereits 1,53 Grad erreicht hat. Unter Berücksichtigung der sich langsamer erwärmenden Meeresflächen sei die globale Temperatur insgesamt um knapp 0,9 Grad gestiegen. Verglichen wurden die Zeiträume 1850 bis 1900 und 2006 bis 2015.

Das Pariser Klimaabkommen 2015 legt das Ziel fest, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. Laut IPCC wäre auch bei einem Erreichen dieses Ziels die Lebensgrundlage von bis zu 500 Millionen Menschen weltweit bedroht – unter anderem durch Wassermangel und die Ausdehnung von Wüsten. Gleichzeitig debattieren Ökonomen wie der Nobelpreisträger William Nordhaus über die Kosten der Klimaerwärmung und das Preisschild für den Kampf dagegen. Die Hälfte der Modellrechnungen, die er benutze, kämen zu einem klaren Schluss, sagt Nordhaus im Interview mit der «NZZ am Sonntag» vom 26. Januar 2020: «Es ist unmöglich, das 2-Grad-Ziel noch zu erreichen.»

Selbst bei einer schnellstmöglichen Wende in Richtung Nullemissionen von Treibhausgasen, werde sich weiterhin CO2 in der Atmosphäre ansammeln: «Denn wir können nicht einfach unsere Wirtschaft stilllegen.» Was hat es mit dem Treibhauseffekt auf sich? Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.

Treibhausgase
Die Menschheit beeinflusst durch die Nutzung fossiler Brennstoffe, das Abholzen der Regenwälder und die Viehzucht zunehmend das Klima und die Temperatur auf der Erde. Die Menge der in der Atmosphäre vorkommenden Treibhausgase erhöht sich – was den Treibhauseffekt und die Klimaerwärmung verstärkt. Einige in der Erdatmosphäre vorhandene Gase wirken wie das Glas eines Gewächshauses: Es lässt die Sonnenwärme zwar hinein, behindert aber deren Abstrahlung zurück in den Weltraum. Die Konzentration der sogenannten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan, Distickstoffoxid (N2O) und von fluorierten Gasen ist stark angestiegen.

Kohlendioxid (CO2)
CO2 ist das am häufigsten durch menschliche Tätigkeiten erzeugte Treibhausgas. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist heute um 40 Prozent höher als zu Beginn der Industrialisierung. Auf CO2 werden 63 Prozent der Klimaerwärmung zurückgeführt. Kohlendioxid entsteht überall dort, wo fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle verbrannt werden. Erdgas besteht zu mehr als 90 Prozent aus Methan. Wird Methan künstlich hergestellt – in Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen – ist es unter dem Strich klimaneutral. Klimaökonom William Nordhaus stellt in besagtem Interview mit der «NZZ am Sonntag» klar, dass die Fokussierung auf den motorisierten Individualverkehr der falsche Ansatz sei: «Kohle ist unser wahres Problem. Sie wird praktisch nirgends auf der Welt besteuert oder sie erhält in vielen Ländern überdies noch Subventionen.»

Methan
Methan oder CH4 wird in geringeren Mengen emittiert wie CO2. Aber es erwärmt die Erdatmosphäre etwa 28-mal stärker und ist für 19 Prozent der vom Menschen gemachten Klimaerwärmung verantwortlich. Hauptgrund für die Methanemissionen ist unser Fleischkonsum und der damit verbundene Ausbau der Viehwirtschaft: Kühe und Schafe erzeugen bei der Verdauung ihres Futters grosse Mengen an Methan.

Versauerung der Ozeane
Die Ozeane sind die grösste CO2-Senke des Planeten. Sie haben seit Beginn der Industrialisierung rund 30 Prozent allen Kohlendioxids aufgenommen, das durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wurde. Im Gegenzug werden Ozeane durch das aufgenommene Kohlendioxid, das sich durch eine chemische Reaktion zu Kohlensäure wandelt, immer saurer. Das ist für Lebewesen wie Korallen ein grosses Problem.

Dekarbonisierung
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss der Ausstoss von Treibhausgasen schnell und deutlich gesenkt werden. Bisher steigen die Emissionen jedoch weltweit an. Der Bundesrat hat im Sommer 2019 das Ziel «netto Null» CO2 bis 2050 bekannt gegeben, also faktisch eine Dekarbonisierung der Schweiz. Die EU hat sich im Rahmen des UN-Klimagipfels im Dezember 2019 ebenfalls auf das Ziel eines klimaneutralen Europas bis 2050 geeinigt. Nun müssen den Worten Taten folgen. (sco, 31. Januar 2020)

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