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Traumschiff fährt mit LNG

Kreuzfahrtschiffe gelten als Umweltsünder. Das könnte sich dank flüssigem Erdgas (LNG) ändern. Als erstes Kreuzfahrtschiff weltweit ist die Aida Nova damit unterwegs.


Ralf Rainer Braun, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen übergibt den «Blauen Engel» an Aida-Präsident Felix Eichhorn.

Umweltschützer prangern seit Jahren die mit giftigem Schweröl fahrenden Kreuzfahrtriesen an. Die Traumschiffe vieler Pauschaltouristen gelten als Umweltsünder erster Güte. Nach zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat die deutsche Reederei Aida Cruises mit der Aida Nova Ende 2018 einen wegweisenden Technologiesprung vollzogen. Das Schiff ist der erste, vollständig mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG) betriebene Kreuzfahrtriese. Damit konnte der CO2-Ausstoss um 20 Prozent und der von NOx um 80 Prozent reduziert werden. Der Ausstoss von Schwefeloxiden (SOx) und Russpartikeln kann sogar nahezu vollständig vermieden werden.

Nun erhielt der LNG-Kreuzer als erstes Kreuzfahrtschiff den «Blauen Engel» für sein umweltfreundliches Schiffsdesign. Mitte August 2019 erfolgte auf der Meyer Werft in Papenburg (D) schon der erste Stahlschnitt fürs Schwesterschiff der Aida Nova. Bis 2023 werden zwei weitere dieser innovativen Schiffe in See stechen. Auch die bestehende Flotte des deutschen Unternehmens wird kontinuierlich mit modernster Umwelttechnik nachgerüstet: Landstrom aus regenerativen Energien, moderne Abgasreinigungssysteme, die Reduzierung beziehungsweise die komplette Vermeidung von Plastik- und Einwegprodukten oder die Vermeidung von Lebensmittelabfällen sind weitere Themen, welche die Reederei vorantreibt.

Insgesamt hat die Carnival Corporation, zu der die Aida Cruises gehört, bis heute elf LNG-Schiffe für vier ihrer Kreuzfahrtmarken in Auftrag gegeben. Diese sollen bis 2025 in Dienst gestellt werden. Alle Schiffe werden auf der gleichen Plattform wie die Aida Nova mit schwimmenden Maschinenraummodulen, LNG-Tanks und Dual-Fuel-Motoren gebaut. Die Aida Nova, die 6600 Passagiere sowie 1500 Crewmitglieder aufnehmen kann, führt zwar immer noch Diesel mit, jedoch nur als Reserve bei einem Ausfall des LNG-Systems.

Aida-Cruises-Chef Felix Eichhorn hat für sein Unternehmen das langfristige Ziel einer «emissionsneutralen Kreuzfahrt» ausgegeben. Synthetische Kraftstoffe und der Einsatz von Gas aus regenerativen Quellen sollen die nächsten Stufen sein. Auf der Werft in Papenburg wird zudem das erste Aida-Schiff mit einer Brennstoffzelle gebaut. «Es ist geplant, 2021 die erste Brennstoffzelle in der Praxis zu testen», so Eichhorn. (jas, 23. September 2019)

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