Portal für klimafreundlichere Mobilität

SWG
 
 

Mehr Biogas fürs Mittelland

2020 waren dem Schweizer CNG durchschnittlich 27,3 Prozent Biogas beigemischt; der regionale Energieversorger SWG erhöht seinen Anteil an den Zapfsäulen nun sogar freiwillig auf 40 Prozent. Die Hintergründe und Überlegungen dazu erläutert SWG-Geschäftsführer Per Just.

Per Just - SWGPer Just, SWG-Geschäftsführer, hat sich entschieden den Biogasanteil freiwillig auf 40 Prozent zu erhöhen. Quelle: SWG

Bereits seit 2006 setzen die Busbetriebe Grenchen und Umgebung BGU im öffentlichen Verkehr auf CNG-Busse. Grenchen spart so jährlich tonnenweise CO2. Doch nicht nur bei der Mobilität mit CNG ist die Uhrenstadt Vorreiter, sondern auch beim Biogasanteil selbst. Denn der regionale Energieversorger SWG hat sich dazu entschlossen, dem CNG an den Zapfsäulen freiwillig mehr Biogas beizumischen. Statt dem schweizweiten Durchschnitt von 27,3 Prozent tankt man im SWG-Versorgungsgebiet künftig automatisch mindestens 40 Prozent Biogas. Zudem kann man natürlich optional schon heute bis zu 100 Prozent Biogas tanken. Entweder direkt an der Tankstelle mittels Wahltaste oder über ein online gebuchtes Biogas-Upgrade beim Gasversorger – in beiden Fällen fährt man klimaneutral.

Herr Just, was hat Sie zur freiwilligen Erhöhung des Biogasanteils auf 40 Prozent bewogen?
Per Just, SWG-Geschäftsführer:
Die Erhöhung ist eine gute Sache für die Umwelt und für das Image von CNG im Bereich der Mobilität.

Wie erläutern Sie dies gegenüber den Kundinnen und Kunden? Und hat es Auswirkungen auf den CNG-Preis?
Wir kommunizieren dies als Schritt hin zur CO2-freien Mobilität. Dieser Schritt hat keine Auswirkung auf den Preis an der Zapfsäule.

Woher stammt das ganze Biogas?
Teils aus der Schweiz, insbesondere aus der eigenen Biogasanlage auf dem Gelände der ARA Regio Grenchen, und teils aus der EU. Nur finden die Biogaszertifikate aus der EU leider keine Anerkennung beziehungsweise Berücksichtigung bei den Schweizer Behörden. Denn gemäss des für die internationale Klimapolitik und die Zielanrechnung der CO2-Reduktionsleistung entscheidenden Kyoto-Protokolls gilt das so genannte Territorialprinzip. Die vermiedenen Emissionen werden daher ausschliesslich jenem Land angerechnet, in dem die Reduktionsleistung erfolgt. Das bedeutet: Das Biogas, das aus anderen Ländern importiert wird, kann bis auf Weiteres hierzulande für die klimarelevanten Berechnungen nicht angerechnet werden und gilt in der Schweiz als «normales» Gas.

Wie stellen Sie trotzdem sicher, dass das EU-Biogas ebenfalls den Schweizer Standards entspricht?
In der Beschaffungsevaluation wurden die Schweizer Biogasrichtlinien angewendet. Wichtig ist dabei, dass das EU-Biogas ausschliesslich aus Reststoffen hergestellt wird.

Per Just - SWGAn den Zapfsäulen im SWG-Versorgungsgebiet tankt man neu automatisch mindestens 40 Prozent Biogas. Quelle: SWG

Europaweit anerkannte Biogas-Zertifikate und ein geregelter, grenzüberschreitender Biogashandel wären also ein Mehrwert und somit eine Hilfe für die Gasbranche?
Ganz klar wäre dies ein Mehrwert. Es ist jedoch sehr anspruchsvoll, als Schweizer Gasversorger Einfluss auf europäische Regulatorien zu nehmen.

Gibt es andere Energieversorger oder Stadtwerke, die den gleichen Weg einschlagen und ihrem CNG freiwillig mehr Biogas beimischen?
Im Versorgungsgebiet der Gasverbund Mittelland AG gibt es etliche Gasversorger, die dies schon umsetzen oder die Umsetzung planen.

Wie viel CO2 kann so jährlich zusätzlich bei der SWG eingespart werden?
Bei einer Erhöhung des Biogasanteiles von 20 auf 40 Prozent werden – je nach Absatz – ca. 250’000 Tonnen CO2 weniger ausgestossen.

Mit Ihrem Engagement für die Umwelt setzen Sie ein Zeichen. Wie fallen die Reaktionen aus, beispielsweise von Kunden, aber auch von Mitarbeitenden?
Bis dato haben wir darauf ausschliesslich positive Reaktionen erhalten. Weil Emissionen keine Grenzen kennen und die Natur anders rechnet. Wir erhöhen den Biogasanteil schliesslich für eine intakte Umwelt. Für unsere Kunden. Und für uns alle. (jas, 31. März 2021)

Das könnte Sie auch interessieren

Klimafreundlichere Mobilität:
Dank unserem LinkedIn-Profil bleiben Sie am Ball!