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Mehr Biogas dank Ravern

Die Street Parade versucht Jahr für Jahr ihren Abfallberg zu minimieren. Neustes Beispiel: 2019 werden die Essensreste der Raver zu Biogas verarbeitet.


Fotos: Verein Street Parade Zürich

Die Zürcher Street Parade, die farbigste House- und Technoparade der Welt, fasziniert Jahr für Jahr hunderttausende Tanzbegeisterte aus allen Kontinenten. Nur: Haben die rund 25 bunten Love Mobiles mit den grossen Musikanlagen, die DJs und die ganzen Partypeople das Zürcher Seebecken wieder verlassen, bleibt meist ein riesiger Abfallberg zurück. Gegen 100 Tonnen Abfall hinterliess die Raver früher. Letztes Jahr sank die Menge zum ersten Mal deutlich auf 60 Tonnen. Für 2019 haben die Organisatoren viel unternommen, um trotz der Grösse des Events die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. In diesem Jahr räumten die Veranstalter 56 Tonnen Abfall von der Strasse.

Die Street Parade kostet keinen Eintritt und finanziert sich hauptsächlich durch den Getränkeverkauf. Die Organisatoren, ein Non-Profit-Verein, setzten nun von jedem verkauften Getränk einen Franken für die Gesundheit der Besucher und für den Umweltschutz ein. Sämtliche Bühnen und Essensstände wurden mit Ökostrom betrieben. Zudem wurden die Stages und die Standbeschriftungen aus Sturmholz hergestellt. Alle an den Street-Parade-Ständen verkauften Getränke waren in 100 Prozent recyclebarem PET oder Aluminium verpackt. Und der Kehricht wird jetzt in einem aufwändigen Verfahren aussortiert und sämtliche Wertstoffe wiederverwertet. Insgesamt konnten knapp 8 Tonnen recycelt werden, das meiste davon Glas. Die Street Parade sammelt durchschnittlich rund 130 Gramm Abfall pro Besucher ein. Im Vergleich: Die Schweizer Bevölkerung produziert normalerweise täglich 2 Kilo Abfall pro Kopf.

Damit die grosse Party eine Zukunft hat, wurden 2019 im Rahmen eines Pilotprojektes mit dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) erstmals biogene Speiseabfälle im Catering- und Publikumsbereich gesammelt. Die Food-Stände konnten ihre Rüstabfälle sowie nicht verkaufte Lebensmittel an drei betreuten Sammelstationen entsorgen. Der gesammelte Bioabfall wird nun in Biogasanlagen in der Region verarbeitet und das Biogas daraus wieder ins Gasnetz eingespeist. Stefan Epli, Sprecher und Mitorganisator der Street-Parade, erklärt: «Wir haben 940 Kilo eingesammelt. Für ein Pilotprojekt ist dies ein guter Wert. Die Betreiber der Essensständen können ja auch kalkulieren, so dass sie am Schluss der Parade nicht vor Abfallbergen stehen.»

Mit dieser Tonne Bioabfall, die an der Street Parade gesammelt wurde, lässt sich rund 500 kWh Biogas erzeugen. Das reicht, um ein Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresbedarf von 10’000 kWh während vier Monaten mit Gas mit 15 Prozent Biogas-Anteil zu beheizen. Und mit einem CNG-Auto könnte man damit rund 1000 Kilometer weit fahren. (jas, 15. August 2019)

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