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Gute Noten für CNG-Fahrzeuge

Das Paul Scherrer Institut (PSI) hat die Klimabilanz verschiedener Antriebstechnologien untersucht. CNG erhält gute Noten, die sich in Zukunft noch weiter verbessern werden.

«And the winner is…. die Elektromobilität!» Die Studie des PSI, in Auftrag gegeben vom Bundesamt für Energie, kommt zum Schluss, dass Autofahren mit Strom die klimaschonendste Art der individuellen Mobilität ist. Untersucht wurde der gesamte Lebenszyklus von Elektro-, CNG-, Wasserstoff-, Benzin- und Dieselfahrzeugen. Ebenfalls in die Berechnung eingeflossen sind CO2-Emissionen, die bei der Herstellung und dem Transport der benötigten Energie sowie beim Bau der Strassen anfallen.

In dieser Lebenszyklusanalyse ist selbst ein batterieelektrisch betriebenes Fahrzeug (BEV) weit davon entfernt, klimaneutral zu sein. Mit 122,2 Gramm CO2 pro Kilometer führt das Elektrofahrzeug das Klima-Ranking des PSI zwar an, verfehlt den aktuellen Schweizer CO2-Zielwert von 95 Gramm jedoch deutlich. Auf Platz 2 folgt die Brennstoffzelle (186,6 g), knapp dahinter Erdgas (199,4 g). Abgeschlagen sind die beiden Technologien, mit denen aktuell weit mehr als 95 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer unterwegs sind: Diesel (233,8 g) und Benzin (293,7 g). Errechnet wurden die CO2-Emissionen anhand «typischer Daten von Fahrzeugen aus dem Jahr 2018», wie das PSI schreibt. Die errechneten Emissionen beim CNG-Antrieb basieren auf einem Mix von 80 Prozent fossilem Erdgas und 20 Prozent erneuerbarem Biogas. 2019 betrug der Anteil von Biogas an den Schweizer CNG-Zapfsäulen durchschnittlich 22,4 Prozent. An zahlreichen Tankstellen lässt sich auch 100 Prozent Biogas tanken.

Erdgas sei «ein grosses Thema», stellen die Verfasser Brian Cox und Christian Bauer fest: «Schon fossiles Erdgas (…) ist in Sachen Treibhausgase besser als Benzin und Diesel». Interessant seien auch CNG-Motoren, die mit Biogas laufen, das aus Biomasse produziert wird. «Dessen Kohlenstoff wurde zuvor der Atmosphäre entzogen, wodurch zumindest die direkten Emissionen der Fahrzeuge so gut wie klimaneutral sind.» Klimaschonende Mobilität ist dank Biogas also auch mit dem Verbrennungsmotor möglich.

Doch die Verfasser der Studie blicken nicht nur in die nahe Vergangenheit, sondern auch in die ferne Zukunft. Sie haben ausgerechnet, welche Werte die verschiedenen Technologien vermutlich im Jahr 2040 erreichen werden. Auch hier führt das BEV die Rangliste an – mit 101,4 g/km. Auf Platz 2 folgt aber nicht mehr die Brennstoffzelle (155,3 g), sondern der CNG-Antrieb (132,4 g). Grund für die PSI-Forscher: Bei den Erdgasautos der Zukunft seien «mehr Einsparungen zu erwarten als bei Brennstoffzellen-Wagen». Mehr Effizienz attestiert die Studie auch Diesel- (166,7 g) und Benzinfahrzeugen (194,8 g).

Die Verbesserungen bei sämtlichen Antriebstechnologien im Jahr 2040 sind einerseits auf leistungsfähigere und leichtere Batterien für die Elektromobilität zurückzuführen, an denen auch am PSI geforscht wird, andererseits auf das weiterhin bestehende Potenzial für Effizienzsteigerungen beim Verbrennungsmotor.

Nicht in die Berechnung für 2040 eingeflossen ist das Bekenntnis der Schweizer Gasindustrie, den Anteil Biogas im CNG laufend zu erhöhen. In gleichem Mass wird sich auch die Klimabilanz von CNG-Fahrzeugen weiter verbessern. Bauer und Cox gehen in 20 Jahren unverändert von einem biogenen Anteil von lediglich 20 Prozent aus.

Die naheliegende wie logische Schlussfolgerung dieser aufschlussreichen Studie zieht Serge Biollaz, Forschungsgruppenleiter für thermochemische Prozesse am PSI: «Wir brauchen nicht nur eine Antriebstechnologie für die Mobilität der Zukunft, sondern eine ganze Fülle. Nur damit können wir die Schweizer Ziele für ein effizientes und CO2-armes Verkehrssystem erreichen.» (sco, 6. Februar 2020)

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