Portal für klimafreundlichere Mobilität

 
 

CNG ist mehr als eine Brückentechnologie

35’515 Besucherinnen und Besucher lockte der Schweizer Nutzfahrzeugsalon Transport-CH in die Messehallen der Bernexpo. Auch CNG hatte einen starken Auftritt.

Die zehnte Ausgabe der Transport-CH stand unter dem Motto «eVolution». Das «e» im Wort war Programm des Nutzfahrzeugsalons, der alle zwei Jahre in Bern stattfindet. Doch der Fokus auf alternative Antriebstechnologien war weiter gefasst. Verschiedene Aussteller präsentierten Fahrzeuge, die uns in eine umweltschonendere Zukunft fahren sollen: Migros beispielsweise zeigte eines von zehn vollelektrischen Vorserienmodellen des «eActros» von Mercedes und einen CNG-Schlepper von Iveco. Scania seinerseits präsentierte ein LNG-Fahrzeug.

Am ersten Ausstellungstag widmete sich der Fachkongress Mobility-Forum dem Thema «Mobilität der Zukunft» und der Frage, wie wir uns und unsere Güter in die Zukunft transportieren: Elektrisch? Mit verflüssigtem (LNG) oder komprimiertem Gas (CNG)? Mit Wasserstoff? Oder doch weiter mit Diesel, einfach synthetisch hergestellt?

Christian Bach am Mobility Forum in Bern.Für Christian Bach von der Empa spielen synthetische Treibstoffe eine Schlüsselrolle im Energiesystem der Zukunft. (Bilder Transport-CH/Christian Pfammatter)

Während Bastien Girod, Nationalrat der Grünen und Umweltwissenschaftler, in seinem Referat synthetischen Treibstoffen kaum eine Chance einräumte, vertrat mit Christian Bach der zweite Wissenschaftler in der Runde einen diametral unterschiedlichen Ansatz. Das CO2-Problem sei mit dem Wechsel der Antriebstechnologie nicht zu lösen. «Wir dürfen nicht mit Scheuklappen nur auf eine Technologie schauen», sagte Bach. Für den Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme der Empa kommt synthetischen Treibstoffen, hergestellt aus erneuerbarer Elektrizität, eine Schlüsselrolle im Energiesystem der Zukunft zu. Um die CO2-Emissionen zu senken, sei ein Wechsel von fossilen Treibstoffen auf erneuerbare Energieträger vonnöten – «und nicht vom Verbrenner auf Elektro». Auf Kurzstrecken sei das Elektrofahrzeug ideal, auf langen Strecken werde es den Verbrennungsmotor weiter brauchen.

Dominik Moor, Fleet Manager Seat.Dominik Moor ist Fleet Manager der Marke Seat in der Schweiz.

Am Mobility-Forum wurde nicht nur über Nutzfahrzeuge gesprochen. Auch Dominik Moor, Fleet Manager der Marke Seat, hatte einen vielbeachteten Auftritt und warb leidenschaftlich für die CNG-Technologie, die auf dem Ottomotor basiert, aber trotzdem zu den «Alternativen» gerechnet wird. In den letzten Monaten stiegen die Absatzzahlen von CNG-Fahrzeugen deutlich an, so Moor: «Aber es gibt noch viel Potenzial.» Seat glaube an dieses Potenzial und setze aus «grösster Überzeugung» auf CNG: «Wir sprechen deshalb auch nicht von CNG als Brückentechnologie, sondern sehen Erdgas und vor allem Biogas langfristig als echte Alternative.» Jedes zweite in der Schweiz verkaufte CNG-Fahrzeug ist heute ein Modell der spanischen VW-Tochter. Seat glaubt an diese Technologie. Die Spanier rechnen damit, dass bis 2030 eine Million CNG-Fahrzeuge auf Spaniens Strassen unterwegs sein wird.

Von aussen nicht von einem Benziner oder Diesel zu unterscheiden: Der Seat Ibiza mit CNG-Antrieb.

Organisiert wurde der Fachkongress vom Mobility-Forum in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fahrlehrerverband (SFV). An die anwesenden Fahrlehrer gerichtet, zeigte Dominik Moor am Beispiel eines Seat Leon die unbestrittenen Vorteile von CNG bezüglich Total Cost of Ownership (TCO = Gesamtkosten des Fahrzeugbetriebs) auf und nutzte die Bühne, um den Fahrlehrern konkrete Angebote für alle mit CNG betriebenen Modelle der Marke Seat zu unterbreiten – inklusive kostenloser Doppelpedalerie. Auf die Frage von Moderatorin Karin Frei nach der emotionalen Komponente dieser Autos, die sich äusserlich nicht von Benzin- oder Dieselfahrzeugen unterscheiden, meinte der Seat-Mann mit einem Schmunzeln: «Wenn ich für 20 Franken volltanken kann, dann ist das schon emotional…»  (sco, 19. November 2019)

Das könnte Sie auch interessieren

Klimafreundlichere Mobilität:
Dank unserem LinkedIn-Profil bleiben Sie am Ball!