Biogas-Hybrid fürs Feld

Die Auga-Gruppe, einer der grössten Biolebensmittelhersteller Europas, hat den weltweit ersten Hybridtraktor mit Biogas- und Elektroantrieb vorgestellt.

Der innovative M1 der Auga-Gruppe wird von einem Biogas-Hybrid-System angetrieben und verrichtet die Feldarbeit somit nahezu CO₂-neutral.  Quelle: Auga-Gruppe

Vom Feld bis zum Tisch will die in Litauen beheimatete Auga-Gruppe die Klimaverschmutzung verringern. Mit dem Auga M1, dem weltweit ersten Hybridtraktor mit Biogas- und Elektroantrieb, soll die Produktion von Lebensmitteln ohne Schaden für die Natur möglich werden. Denn Wissenschaftlern zufolge ist die Landwirtschaft heute für fast einen Viertel der weltweiten CO₂-Verschmutzung verantwortlich. Ein grosser Teil dieser Emissionen ist auf die Verwendung von fossilen Treibstoffen in landwirtschaftlichen Maschinen zurückzuführen. Bislang gab es hier als Option eigentlich nur den T6 Methan Power von New Holland, einen Traktor mit einem 179 PS starken CNG-Antrieb, der dank Biogas im Tank nahezu CO₂-neutral arbeitet.

«Als wir vor drei Jahren zum ersten Mal unsere CO₂-Emissionen berechneten, stellten wir fest, dass fossile Treibstoff bei uns bis zu 30 Prozent verursachen», erklärte Kęstutis Juščius, CEO der Auga-Gruppe, einem der grössten Biolebensmittelhersteller Europas. «Es gab aber einfach keine Lösungen, um dies zu ändern. Deshalb haben wir die Entwicklung von Technologien übernommen, um einen neuen Standard für eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen und die Umweltverschmutzung in der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette drastisch zu reduzieren.» Das erste Ergebnis dieser Arbeit ist der Biogas- und Elektrotraktor Auga M1.

Dank grösseren Gastanks, einem effizienten Verbrennungsmotor in Kombination mit einem Hybridsystem mit elektrischen Radnabenmotoren kann der Auga M1 bis zu 12 Stunden auf dem Feld arbeiten. Quelle: Auga-Gruppe

«Unsere Erfindung ermöglicht eine breite Palette von Anwendungen und macht sie für alle Landwirte zugänglich, die nachhaltig arbeiten wollen. Wir entwickeln diese Technologie nicht nur, um bis 2030 ein CO₂-neutrales Unternehmen zu werden. Unser Ziel ist grösser – wir wollen diesen Traktor und andere Technologien, die noch entwickelt werden, Landwirten auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen», so Juščius weiter.

Der Auga M1 arbeitet mit einem hybriden Biogas-Elektro-Antrieb. Ein mit Biogas betriebener Verbrennungsmotor liefert die Antriebsenergie für die E-Motoren, welche die Räder antreiben. Das patentierte Design der Auga-Gruppe erlaubt es dem Traktor, grössere Biogasflaschen zu verwenden. Ein Paket von sechs Flaschen, das für den Langzeiteinsatz zudem rasch ausgetauscht werden kann. Im Normalbetrieb, wenn keine hohe Leistungen gefordert sind, speichert der Traktor die erzeugten Energiereserven in Batterien. So kommt das System mit einem relativ kleinen, aber effizienten Verbrennungsmotor aus und kann bei Bedarf trotzdem enorme Leistungsspitzen abrufen. Die neuartige Hybridlösung soll es dem Traktor erlauben, bis zu 12 Stunden auf dem Feld im Einsatz zu stehen und die Arbeit eines bis zu 400 PS starken Dieselmotors zu erledigen, jedoch dank Biogas alles ohne CO₂-Emissionen. (pd/jas, 14. Oktober 2021)