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Hofdünger bietet ein grosses Potenzial für eine nachhaltige Energieversorgung – das ist kein Geheimnis und auch nichts Neues: Aus einem Kubikmeter Hofdünger lassen sich bis zu 30 Kubikmeter Biogas gewinnen. Positiver Nebeneffekt: Durch die Vergärung entsteht mit Biogas nicht nur einheimische, erneuerbare Energie, sondern auch die Treibhausgasemissionen werden deutlich reduziert – und es wird erst noch hochwertiger Naturdünger produziert. Allein letztes Jahr haben landwirtschaftliche Biogasanlagen in der Schweiz beispielsweise 168 GWh erneuerbare Energie geliefert.
Der neue CNG-Traktor von New Holland basiert auf dem T7, liefert mehr Power und glänzt mit mehr Autonomie. Quelle:New Holland/CNH
Doch Biogas muss nicht unbedingt in Kleinanlagen verstromt werden, sondern könnte eigentlich gleich vom Feld wieder auf dem Feld zum Einsatz kommen – dank Traktoren mit CNG-Antrieb. Der Landwirtschaftsmaschinenspezialist New Holland Agriculture treibt im Rahmen seiner «Clean Energy Leader»-Strategie diese Technologie seit Jahren voran und brachte mit dem T6 mit 6,75-Liter-Sechszylinder und einer Leistung von 180 PS und 740 Nm bereits 2021 ein erstes CNG-Modell auf den Markt. Auch in der Schweiz wurde der Biogas-Traktor unter anderem vom innovativen Landwirtschaftsbetrieb der Familie Müller in Thayngen SH, die auch eine eigene Biogas-Tankstelle betreibt, genutzt.
Auf der Agritechnica 2025 in Hannover stellt New Holland im November nun die nächste Entwicklungsstufe seiner Traktorenreihe vor, darunter den in der charakteristischen Blue Power-Lackierung gehaltene T7.270 Methane Power CNG. Der Traktor mit CNG-Antrieb ist in Europa ab sofort bestellbar, die ersten Auslieferungen erfolgen im Frühjahr 2026. «Der T7.270 Methane Power eignet sich ideal für den Einsatz in Biogasanlagen selbst», erklärt Darragh Mullin, Global Product Manager für die T7 LWB-Baureihe. «Er erfüllt zudem die Anforderungen grösserer Ackerbau- und Viehhaltungsbetriebe, die ganzjährig mit schwerem Anbaugerät arbeiten. Die Kombination aus CNG-Technologie und bewährten Merkmalen der T7-Baureihe bietet unseren Kunden eine ausgewogene Lösung aus niedrigen Betriebskosten, hoher Autonomie, Zuverlässigkeit und hohem Fahrerkomfort.»
Macht auch beim Feldeinsatz eine sehr gute Figur, der ab sofort bestellbare und ab 2026 erhältliche New Holland T7 Methane Power mit CNG-Antrieb. Quelle.: New Holland/CNH
Der T7 Methane Power hilft direkt vor Ort, Stoffkreisläufe zu schliessen und so die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft massiv zu verbessern. Im Vergleich zu fossilen und anderen erneuerbaren Antriebsenergien zeichnet sich der T7 Methane Power durch deutlich niedrigere Betriebskosten pro Stunde aus. Unter der blauen Motorhaube arbeitet ein komplett neu entwickelter CNG-Motor, der auf dem bewährten 6,7-Liter-Sechszylinder-NEF-Motor basiert. Dank der hocheffizienten und sauberen Verbrennungstechnologie sind weder Partikelfilter noch SCR-Katalysator oder AdBlue-Anlage erforderlich. Zudem kommt der Antrieb mit deutlich weniger Sensoren aus.
Beim T7.270 sind Wartungsintervalle angepasst worden, so dass nun eine maximale Betriebszeit von 750 Stunden bis zum Service möglich ist. Quelle: New Holland/CNH
Das maximale Drehmoment des 270-PS-Antriebs liegt bei 1160 Nm, und dank eines verlängerten Wartungsintervalls ist eine maximale Betriebszeit von 750 Stunden bis zum Service möglich. Die Ingenieure des New Holland Alternative Fuels Centre of Excellence in Basildon (UK) nutzten das grössere Chassis des T7, um einen Traktor mit deutlich mehr Gasvorrat zu konstruieren, was zu einer klar grösseren Autonomie als bei seinem kleineren Vorgänger T6 sorgt. Direkt am Traktor sind CNG-Tanks für 657 Liter/117,9 kg verbaut, die durch einen Range Extender in der Fronthydraulik mit weiteren 480 Litern/86,2 kg ergänzt werden können, so dass der Traktor insgesamt eine Autonomie von rund elf Stunden im Transportbetrieb erreicht.
Dank mehr und grösseren CNG-Tanks direkt am Traktor selbst, kommt der Biogas-Traktor auch ohne Range Extender in der Fronthydraulik schon sehr weit. Quelle: New Holland/CNH
Einer der ersten Landwirte, die den T7.270 bereits testen durften, ist der Franzose Christophe Rousseau. «Während der Silage-Saison arbeitete der CNG-Traktor acht Stunden lang ohne Nachtanken», erläutert der Biogas-Pionier. «Das ist eine Mindestanforderung für den Feldeinsatz. Aber die Serienversion wird nun sogar eine um 30 Prozent grössere CNG-Kapazität haben als der Prototyp, den ich getestet habe.» Rousseau betreibt einen tausend Hektar grossen Vieh- und Getreidebauernhof, die Ferme de Come, im Burgund. Neben der Rindermast und dem Direktverkauf von Fleisch zählt hier die Umstellung auf saubere Energie. Rousseau hat Sonnenkollektoren auf seinen Dächern installiert und eine Biogas- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlage gebaut, die 500 kWh Strom erzeugt und mit Gülle seiner Herde betrieben wird.
Der Franzose Christophe Rousseau durfte den T7.270 bereits testen. Quelle: New Holland/CNH
Mit Blick auf Europa gibt es allen Grund, an biogasbetriebene Landmaschinen zu glauben: Per Ende März 2025 zählte die European Biogas Association (EBA) 1678 Biogasanlagen in Europa, was einem Anstieg von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Frankreich führte die Rangliste mit 760 Anlagen an, gefolgt von Deutschland, Italien und Grossbritannien. Das Wachstum in Frankreich war rasant, begünstigt unter anderem durch eine Verlagerung der Subventionen von der Nutzung von Biogas zur Stromerzeugung hin zur direkten Einspeisung von Gas ins Netz.
Die EBA geht davon aus, dass dieses positive regulatorische Umfeld dazu beiträgt, bis 2030 weitere Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro in Biogasanlagen zu tätigen. Man darf gespannt sein, wohin der Weg in Europa somit noch führt – und ob die Schweiz allenfalls doch noch auf die gleiche Linie einschwenken wird. (pd/jas, 7. Oktober 2025)
Quelle: New Holland/CNH