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KMT AG Kradolf
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Unterwegs mit LNG-CNG-Hybrid

Die KMT AG setzt sich seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit im Gütertransport ein. Das Thurgauer Familienunternehmen nutzt dazu auch LKW mit einer cleveren Kombination von CNG- und LNG-Tanks. Ein Knopfdruck im Cockpit genügt, um vom gasförmigem zu verflüssigtem Treibstoff zu wechseln.

KMT AG Kradolf Thomas Keller, Inhaber der KMT AG, mit einem der Iveco-LKW, der mit CNG- (links) und LNG-Tank (rechts) bestückt ist. Quelle: CNG-Mobility.ch

«Im Speditionsbereich vollzieht sich aktuell ein enormer Umbruch», erläutert Thomas Keller, Inhaber der KMT AG. Der bislang vorherrschende Diesel muss nach dem Willen der Politik anderen, klimafreundlicheren Energieträgern weichen. Das Thurgauer Familienunternehmen, das sich unter anderem auf den Kühl- und Lebensmitteltransport spezialisiert hat, gehört dabei zu den ersten, die auf Zugmaschinen mit LNG (Liquefied Natural Gas) setzte.

Nur am Sonntag steht jeweils ein Grossteil der KMT-Flotte still und wartet vor dem Verteilzentrum von Kunde Lidl Schweiz in Weinfelden auf den nächsten Einsatz. Der Discounter will bis 2030 seine Filialen nur noch fossilfrei beliefern lassen. «Lidl Schweiz leistet in der Logistik Pionierarbeit. Mit den neuen LNG-CNG-Lastwagen von Iveco können wir unseren langjähren Kunden dabei perfekt unterstützen», erklärt Thomas Keller stolz. «Trucks mit CNG-Antrieb gab es ja schon länger, aber mit der Kombination von LNG- und CNG-Tanks auf einem Fahrzeug verbinden wie eine grössere Reichweite mit der Flexibilität trotz noch überschaubarem LNG-Tankstellennetz jeder Zeit mit CNG sicher ans Ziel zu kommen. Zudem profitieren wir in beiden Fällen von einer Schadstoff- und Lärmreduzierung.»

KMT AG Kradolf Mit einem simplen Knopfdruck im Cockpit kann der Fahrer vom Antrieb mit CNG auf den Antrieb mit LNG umstellen. Quelle: CNG-Mobility.ch

Zwar ist das LNG noch nicht fossilfrei, da in der Schweiz noch keine Verflüssigungsanlage für Biogas existiert. «Das wäre ein wichtiger nächster Schritt für uns; vor allem auch im Hinblick auf die bevorstehende Reduktion der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe für fossilfrei angetriebene Nutzfahrzeuge», erläutert der Kradolfer Spediteur. Aber schon ein mit LNG betankter Lastwagen stösst klar weniger CO2, Stickoxide und Feinstaub aus als ein mit Diesel betankter. Zudem ist er bis zu 50 Prozent leiser. LBG (Liquefied Biogas) ist genauso flüssig und kalt wie LNG, wird jedoch aus organischen Reststoffen wie Grüngut oder Klärschlamm gewonnen. Von der Herstellung bis zur Umsetzung in Mobilität (Well-to-Wheel) erreicht man mit LBG im Tank daher sogar eine CO2-Einsparung von konservativ geschätzten 80 Prozent. «Mit den richtigen Rahmenbedingungen könnten die Fahrzeuge und Tankstellen sofort mit erneuerbarem Gas und damit CO2-neutral betrieben werden, ohne dabei Einschränkungen punkto Nutzlast oder Reichweite hinnehmen zu müssen», verrät der KMT-Chef.

KMT AG Kradolf Der Kradolfer Spediteur ist überzeugt von der klimafreundlichen Mobilität mit CNG und LNG. Er sieht vor allem bei den Kühlaggregaten der Anhänger noch massiven Optimierungsbedarf. Quelle: CNG-Mobility.ch

Die Technologie selbst ist absolut zuverlässig und ausgereift. Der Kradolfer muss es wissen, denn in seiner Flotte von 25 Fahrzeugen sind 7 Stück mit LNG unterwegs und drei weitere nun als LNG-CNG-Hybrid. «Wir haben mit den LNG-Fahrzeugen bereits rund 2 Millionen Kilometer absolviert. Und mit den drei neuen Iveco legen wir pro Jahr durch unsere Sechs-Tage-Woche und Doppeleinsätze mit mehreren Fahrern wohl auch rund 150’000 bis 180’000 Kilometer zurück», rechnet er vor. Die Sattelschlepper sind übrigens keine Spezialanfertigungen. Hersteller Iveco erlaubt dank flexibler Tankanordnung links und rechts vom Fahrgestell, das Anbringen von CNG- und LNG-Tanks ab Werk. Gewechselt wird vom Antrieb mit gasförmigem zu verflüssigtem Treibstoff per simplem Knopfdruck im Cockpit. «Auch das Tanken von LNG ist keine Hexerei. Es darf zwar nur von geschultem Personal vorgenommen werden und das Fahrzeug muss wegen der Gefahr eines Funkenschlags zuerst geerdet werden, es ist aber absolut problemlos», so Keller.

Auch wenn der Inhaber der KMT AG stolz ist, zu den allerersten in der Schweiz zu gehören, die auf LNG-/CNG-Trucks setzte, gibt er sich damit noch nicht zufrieden. «Die Kühlgeräte auf den Fahrzeugen passen nicht in unseren Nachhaltigkeitsansatz. Die funktionieren teilweise noch nach Euro-Unternull», lacht der Thurgauer und ergänzt: «Die verursachen keinen Feinstaub, sondern gleich ganze Klötzchen!» Doch auch hier strebt der innovative Spediteur aus Kradolf eine umweltfreundlichere Lösung an, daher wird er bei der nächsten Anhänger-Generation einen Achsgenerator und eine Batterie einbauen lassen, damit auch die Kühlung der Fracht dereinst CO2-neutral erfolgen kann. (jas, 23. April 2021)

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