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Technologieneutralität ist unerlässlich

In der Schweiz nehmen der Biogasanteil und die Anzahl der Biogasanlagen weiter zu. Zugleich sind hierzulande leider immer weniger Fahrzeuge mit Biogas unterwegs. Dabei hat soeben bei der «Tour d’Europe» ein Iveco-LKW eindrücklich aufgezeigt, wie weit man mit dem hochkalten, verflüssigten Bio-LNG kommen kann.

Der Iveco mit LNG-Antrieb vor dem Triumphbogen im «Parc du Cinquantenaire» in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Foto: Iveco

Die Schweizer Gasbranche ist auf gutem Weg, ihre Ziele bezüglich Nachhaltigkeit zu erreichen: Mit bereits zwölf Prozent erneuerbarem Gas im gesamten Gasmix kann die Schweiz einen europaweiten Spitzenwert vorweisen – und dies sogar ohne staatliche Förderung. An den Schweizer Zapfsäulen lag der Biogasabteil 2024 übrigens sogar bei 32,8 Prozent. Das langfristige Ziel von gazenergie, bis 2030 einen Biogasanteil von 15 Prozent im gesamten Netz  zu erreichen, rückt damit – nicht zuletzt dank Biogasimporten – schon in greifbare Nähe. Ein weiterer wichtiger Schritt könnte bald folgen, denn der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) führen aktuell Gespräche, um bilaterale Abkommen mit Biogas-Exportländern zu erreichen. Damit könnte eine doppelte Anrechnung der CO2-Minderung verhindert und die Emissionsreduktion des Biogases könnte stattdessen in der Schweizer Klimabilanz angerechnet werden. Das würde ebenfalls bedeuten, dass die CO2-Abgabe auf dieses Biogas künftig entfallen könnte.

Die neue Biogasanlage der Green Power Aarau AG liegt im Industriequartier Telli. Quelle: CNG-Mobility.ch

Ein weiterer wichtiger Schritt bezüglich Schweizer Biogas ist zudem die Tatsache, dass die Jahresproduktion 2025 erstmals 500 GWh übertreffen wird. Möglich macht dies der Ausbau der einheimischen Produktionsanlagen. Noch dieses Jahr soll die 50. Schweizer Biogasanlage ans Netz gehen. Erneuerbare Gase tragen somit ihren Teil zum Netto-Null-Ziel des VSG, aber auch zu einer besseren Versorgungssicherheit ohne grössere Abhängigkeit von Importen bei. «Wenn wir aus der Energiekrise gemeinsam etwas gelernt haben, dann ist es sicher, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Branche und Behörden zentral ist und dass es dazu den Pragmatismus aller Beteiligten braucht», erklärt VSG-Präsident Martin Schmid. «Klar wurde auch, wie wichtig Gas für eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung ist.»

Der Biogassektor wächst nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa. Die installierte Produktionskapazität erreichte gemäss European Biogas Association (EBA) bis zum Ende des ersten Quartals 2025 satte sieben Milliarden Kubikmeter pro Jahr, was einem Anstieg von neun Prozent gegenüber 2024 entspricht. Doch trotz der anhaltend starken Investitionsbereitschaft, die mit 28 Milliarden Euro sogar leicht über dem Vorjahresniveau liegt, beginnt sich das Wachstum zu verlangsamen, was die dringende Notwendigkeit einer klaren politischen Strategie für Biogas und verbindliche Produktionsziele unterstreicht. Dies hatte die EBA in ihrem Aufruf «2040 Roadmap» festgehalten, um die vorhandene Dynamik bei der Biogasproduktion nicht unnötig aufs Spiel zu setzen.

Seit Februar 2025 kann man beispielsweise an der Tankstelle in Bad Honnef-Rottbitze (D), Biogas und Bio-LNG/LBG als klimafreundliche und kosteneffiziente Alternative zum Diesel tanken. Quelle: Verbio

Während in unseren Nachbarländern Biogasanlagen, aber eben auch weitere Biogas- und Bio-LNG-Tankstellen vor allem für den Schwerverkehr entstehen, nimmt die Versorgungsicherheit für Fahrzeuge mit CNG-Antrieb in gewissen Schweizer Regionen leider ab. Die Tankstellenanzahl sank hierzulande in den letzten Monaten von rund 135 auf 120. Obwohl der CNG-Antrieb mit Biogas im Tank eine nahezu CO2-neutrale Fahrt ermöglicht, ist diese umweltfreundlichere Art der Mobilität derzeit nicht im Fokus. Der Tankstellenfinder von CNG-Mobility.ch kann daher Biogas-Fahrerinnen und -Fahrern höchstens aufzeigen, wo es mögliche alternative Tankstellen gibt. Die Betriebsdauer dieser Stationen hängt jedoch ebenfalls stark von den jeweiligen Betreibern und der Strategie der jeweiligen Werke/Lieferanten ab.

Ein LNG-LKW wird mit dem hochkalten, verflüssigten Bio-LNG/LBG betankt. Quelle: Iveco

Eigentlich schade, denn soeben hat die «Tour d’Europe» eindrücklich bewiesen, wie effizient und nachhaltig ein mit Bio-LNG angetrieben Sattelzug unterwegs sein kann. Bei der «Tour d’Europe» absolvierte ein Iveco S-Way LNG mit hochkaltem, verflüssigtem Bio-LNG/LBG in den Tanks eine Strecke von rund 5000 Kilometern nahezu CO2-neutral. Dies macht klar, dass Biogas eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einem nachhaltigen und emissionsarmen Strassengüterverkehr in ganz Europa spielen kann und sollte. Der Iveco S-Way LNG startete in Turin und fuhr eine Route in Richtung Norden, auf der strategisch wichtige Tankstopps lagen, die mit speziellen Veranstaltungen verbunden waren. Diese Stopps brachten Gasanbieter, Kunden und Händler zusammen und förderten den direkten Dialog und die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Biogas-Wertschöpfungskette.

Einer der LNG-LKW, der dank der Biogas Wipptal nun Bio-LNG tanken und somit nahezu CO2-neutral unterwegs sein kann. Quelle: Iveco

So wurde beispielsweise bei der Tankstelle Wipptal Biogas im Südtirol (I) eindrücklich aufgezeigt, wie dank einer regional etablierten Kreislaufwirtschaft vermeintliche Abfallstoffe in saubere, erneuerbare Energie umgewandelt werden können. Wipptal Biogas unterstützt so nicht nur die lokalen Landwirte und Unternehmen, sondern spielt auch eine wichtige Rolle beim Schutz der alpinen Umwelt, indem es Ressourcenkreisläufe schliesst und die Umweltauswirkungen regional minimiert. Diese Tankstelle verdeutlicht die entscheidende Verbindung zwischen nachhaltiger Biogasproduktion und dem übergeordneten Ziel, CO2-Neutralität durch eine lokale Kreislaufwirtschaft zu erreichen, optimal.

Für einen möglichst CO2-neutralen Strassentransport ist Technologieneutralität ist unerlässlich. Quelle: Iveco

Auf der weiteren Reise durch Deutschland, Frankreich und Belgien untermauerte der Iveco mit LNG-Antrieb, dass mit dieser Technologie bereits jetzt ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung des Sektors möglich ist und man nicht zuwarten muss, bis eine H2– oder Elektro-Ladeinfrastruktur für den Schwerverkehr aufgebaut ist. Mithilfe eines Softwaretools von Bosch, dem «Digital Fuel Twin», wurde zudem die Verwendung des erneuerbaren Treibstoffs auf den ganzen 5000 Kilometern festgehalten. Somit konnte die daraus resultierende Verringerung der CO2-Emissionen auch offiziell verifiziert und konnten Diskussionen, ob nun Biogas oder doch CNG getankt wurde, ausgeschlossen werden. Denn diese digitale Lösung ermöglicht eine präzise Überwachung in Echtzeit, sorgt für vollständige Transparenz und somit für datengestützte Erkenntnisse über die Umweltvorteile von Biogas im Schwerlastverkehr.

«Technologieneutralität ist unerlässlich, um Innovationen zu fördern und den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität zu beschleunigen. Nicht eine einzige Technologie sollte bevorzugt werden, sondern die besten Lösungen müssen sich auf der Grundlage der realen Leistung und der Umweltauswirkungen herausbilden können», ergänzte Simone Curti, Head of EMEA Commercial Operations bei Iveco, am Ende der «Tour d’Europe». Damit dieser Ansatz erfolgreich sein könne, müsse er durch eine klare und konsequente EU-Politik unterstützt werden, die gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffe und Anreize für Investitionen in verschiedene emissionsarme Technologien, auch für Biodiesel und Biogas, biete. Denn mit einer etablierten Technologie wie dem CNG/LNG-Antrieb könne man bereits heute im Schwerverkehr eine massive CO2-Einsparung erreichen – bei der «Tour d’Europe» waren es beispielsweise eindrückliche 77 Prozent! (pd/jas, 11. Juli 2025)

Quelle: GIE

 

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