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Heute 4,6 % – morgen 30 bis 40 %

Biogas hilft, den Transportsektor zu dekarbonisieren, und ist auch ein Jobgenerator. Dies zeigen neuste Analysen des europäischen Biogas Verbands EBA eindeutig.

GIEBiogas und Biomethan können eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung spielen. Quelle: GIE

Aktuell kann die kombinierte Produktion von Biogas und Biomethan 4,6 Prozent des europäischen Gesamtbedarfs an Gas decken. Um das ambitiöse Netto-Null-Ziel der Politik zu erreichen, muss in den kommenden Jahren das Biomasse-Potenzial europaweit besser ausgeschöpft werden. Und dieses ist enorm! Fasst man die durchschnittliche Menge aller verfügbaren biogenen Ausgangstoffe zusammen, kommt man auf 1673 TWh. Das heisst: 30 bis 40 Prozent des europäischen Gasbedarfs könnten 2050 durch Biogas gedeckt werden. Ein ambitioniertes, aber durchaus realistisches Ziel, denn 2020 belief sich die rasch steigende Biogas- und Biomethanproduktion bereits auf 191 TWh – was somit nur wenig unter dem schweizerischen Gesamtenergiebedarf für 2020 von 207 TWh liegt.

Spannend in diesem Zusammenhang ist: der Einsatz von Biogas oder der verflüssigten Form, Bio-LNG/LBG, für den Transportsektor. Harmen Dekker, Direktor des europäischen Biogas Verbands EBA, hält fest: «Wir können den Transportsektor klimaneutral, ja gar negativ gestalten.» Die Analysen des EBA zeigen, einige Länder setzen Biogas bewusst für die Mobilität und den Transportbereich ein. Und hier ist ein starkes Wachstum verzeichnen. Allein die Bio-LNG-Produktion derjenigen Anlagen, die sich im Bau befinden oder bereits in Produktion sind, beläuft sich bis 2024 europaweit auf 10,6 TWh pro Jahr, womit CO2-neutraler Treibstoff für 25’000 Lastwagen mit LNG-Antrieb sichergestellt wäre.

«Der Biogassektor wächst schnell und unsere Technologie ist auch skalierbar», erläutert Harmen Dekker, «aber wir müssen weiterhin Gas geben, um die Biogasproduktion europaweit weiter voranzutreiben.» Mieke Decorte, Technical & Project Manager der EBA, zeigte auf, dass Skandinavien, Deutschland, die Niederlande und Italien in der Bio-LNG/LBG-Produktion und -Nutzung die Nase vorne haben. Europaweit gibt es 4056 CNG- und 441 LNG-Tankmöglichkeiten, davon liefern schätzungsweise 1500 Biogas und 100 Bio-LNG/LBG. Klares Vorbild sind hier die Finnen, bei denen an allen 67 CNG- und 11 LNG-Tankstellen nachhaltiges Biogas getankt werden kann; dicht gefolgt von den Schweden, bei denen alle 265 CNG-Tankstelle Biogas anbieten und stattliche 23 der 25 LNG-Tankmöglichkeiten.

«Es ist wichtig, den Menschen klarzumachen, dass die Biogasproduktion auch ein grosser Jobgenerator ist», so Dekker. «Der nachhaltige Industriesektor und die lokale Energieproduktion helfen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft und diese wiederum der Wirtschaft selbst, die sie mit neuen Jobs ankurbelt.» Von aktuell 61’398 direkten Jobs im Biogassektor und weiteren 147’635 im Zuliefer-, Transport-, Anlagenbaubereich könnten diese Zahlen anhand Daten von mehreren Studien bis 2050 locker auf rund 325’000 direkte und 775’000 indirekte Jobs anwachsen. Die Anzahl der Jobs im Biogassektor zeigt genauso wie die Verbesserung der Produktionstechnologien eine äusserst positive Entwicklung. Und die Förderung von Biogas steht auch nicht im Widerspruch zum Ausbau der Wasserstoff-Produktion, wie EBA-Direktor Dekker klarmacht: «Wir brauchen auch andere grüne Gase für die Energiewende und das Netto-Null-Ziel. Hier kommt dem grünen Wasserstoff eine wichtige Rolle zu. Es ist jedoch entscheidend, sich miteinander abzusprechen und nicht parallel Netze auf- und auszubauen.» (jas, 3. Dezember 2021)

Weitere Details gibt’s in der PDF-Präsentation

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