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«Die Mobilität der Zukunft wird breiter»

Der österreichische Energiekonzern OMV investiert Millionen in nachhaltige Energielösungen und fördert auch gezielt CNG-Fahrzeuge. Welche Projekte und Ziele die Österreicher noch verfolgen, verrät Michael Sattler, OMV-Experte für Future Mobility, im Interview.

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Der österreichische Energiekonzern OMV lässt zusammen mit der Porsche Holding CNG-Fahrzeugkäufer in Österreich ein Jahr lang gratis Biogas tanken.

Das österreichische Unternehmen OMV fördert und vermarktet Öl und Gas, innovative Energielösungen und hochwertige petrochemische Produkte. Mit einem Umsatz von 24,2 Milliarden Franken und rund 20’000 Mitarbeitenden zählt der Konzern zu den grössten börsenkotierten Industriekonzernen unseres Nachbarlandes. In den nächsten Jahren investiert das Unternehmen gewaltige Summen in nachhaltige Energielösungen. So baut das Unternehmen etwa ein Wasserstoff-Tankstellennetz auf. Spannend auch das Projekt des OMV und der Porsche Holding, die in Österreich ein besonderes Angebot für CNG-Interessierte lancierten: Beim Kauf eines CNG-Modelles der VW-Konzernmarken VW, Audi, Seat oder Skoda erfolgt das Tanken von CNG an den OMV-Tankstellen fürs erste Jahr kostenlos. CNG-Mobility wollte vom OMV-Experte für Future Mobility Michael Sattler weitere Details erfahren.

Bis 2025 investiert OMV bis zu 525 Millionen Franken in nachhaltige Energielösungen: Was sind das alles für Projekte?
Michael Sattler, OMV-Experte für Future Mobility: Für eine CO2-ärmere Zukunft wird die OMV bis 2025 in innovative Energielösungen wie ReOil und Co-Processing investieren und Massnahmen zur CO2-Effizienz umsetzen. Bei ReOil handelt es sich um die Umwandlung von Altkunststoffen in synthetisches Rohöl. Und Co-Processing ist ein Verfahren, bei dem der biogene Rohstoff während der Treibstofferzeugung zugeführt wird – im Unterschied zur herkömmlichen Methode, bei der der biogene Anteil dem Treibstoff erst nach der Produktion zugesetzt wird.

Reicht dies, um Ihr Ziel von 19 Prozent weniger CO2 bis 2025 im Vergleich zu 2010 zu erreichen?
Bereits mit Ende 2019 haben wir unser Ziel erreicht und die CO2-Intensität der Geschäftstätigkeit um 22 Prozent gegenüber 2010 reduziert.

Michael Sattler, OMV-Experte für Future Mobility: Michael Sattler, OMV-Experte für Future Mobility.

Wann kommt der Wasserstoff-Antrieb zum Zug und was macht diesen zu einer grünen Energie?
Wir arbeiten an verschiedenen wirtschaftlich tragfähigen Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung – in der Mobilität ebenso wie in der Industrie. Mit fünf Wasserstofftankstellen in Österreich ist die OMV das erste Unternehmen, das eine flächendeckende Versorgung anbietet. In Deutschland finden sich bei uns mittlerweile neun Wasserstofftankstellen. Wir sind an der H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG beteiligt, die bis 2023 den Aufbau eines Tankstellennetzes plant, um wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen die Fahrt durch ganz Deutschland zu ermöglichen. 2020 werden bereits 100 Tankstellen in Betrieb sein. Die OMV wird weiterhin Pilotprojekte mit Partnerunternehmen aus der Branche durchführen, um ein Geschäftsmodell für den sektorübergreifenden Einsatz von gasförmigem Wasserstoff (H2) zu entwickeln. Das Ziel ist es, Wasserstoff als einen Weg zur CO2-neutralen Mobilität insbesondere im Güter- und öffentlichen Verkehr zu etablieren. Wir unterstützen auch den Einsatz von H2 zur Stabilisierung des Stromnetzes, das durch die zeitlich nicht immer im gleichen Masse vorhandenen, erneuerbaren Energiequellen vor neuen Herausforderungen steht. Derzeit führt die OMV mehrere Pilotprojekte durch, darunter das UpHy-Projekt mit dem Stromunternehmen Verbund, in dem es um die Herstellung von Wasserstoff für die Anwendung in der Mobilität und im Raffinerieprozess geht.

Welches Potenzial bieten CNG und Biogas?
Der Einsatz von CNG im Bereich Personenverkehr führt ebenfalls zu relevanten Einsparungen. Bis zu 23 Prozent weniger CO2, 75 Prozent weniger Stickoxide und 98 Prozent weniger Feinstaub – all dies sind starke Argumente für CNG-betriebene Fahrzeuge und die Umwelt. Durch das Hinzufügen von Biogas können diese guten Werte noch weiter gesteigert werden.

 

Grafik OMV

 

Sie sind im Juni 2019 mit der Porsche Holding Salzburg eine Kooperation eingegangen, so dass ein Käufer eines CNG-PW bei der OMV ein Jahr gratis tanken kann. Wie ist die Resonanz auf dieses Projekt?
Das Angebot wurde von Kundinnen und Kunden sehr gut angenommen. Die derzeitige Covid-19-Pandemie führte jedoch zum Beispiel in Österreich allein im Monat März zu einer Reduktion von mehr als 60 Prozent bei Fahrzeug-Neuanmeldungen.

Benötigt es bei den CO2-Emissionen eine technologieneutrale Betrachtung oder würde eine Fokussierung auf E-Mobilität reichen?
Die OMV sieht eine technologieneutrale Betrachtung als sehr sinnvoll. Denn die Mobilität der Zukunft wird breiter werden. Fossile Treibstoffe werden auch weiterhin eine Rolle spielen. Wir verfolgen die Entwicklungen der Antriebsarten und der dazugehörigen Treibstoffe und wir sind auch in all diesen Bereich aktiv. Jede Antriebstechnologie – von E-Mobilität mit Strom und Wasserstoff, über gasbasierte bis hin zu flüssigen Treibstoffen – hat ihre Berechtigung und wird in den unterschiedlichen Mobilitätsbereichen wie Stadt und Land, Güter- und Personenverkehr, Kurz- und Langstrecke etc. ihren Einsatz finden.

Die EU rechnet Elektrofahrzeuge mit 0 g CO2/km – unabhängig von der Stromherstellung. Was wünschen Sie sich von Brüssel in Bezug auf Biogas?
Wünschenswert sind technologieoffene Förderungen und Bewertungen, ebenso wie die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der einzelnen Technologien.

Für welche Bereiche der Mobilität macht der Einsatz von CNG und Biogas Sinn?
Wir sehen hier ein grosses Potenzial für sogenannte Vielfahrer insbesondere für Busse und Transportfahrzeuge – sowohl im Stadtverkehr wie auch im Überlandeinsatz. Kundinnen und Kunden müssen bei gasbetriebenen Fahrzeugen ihr Verhalten nicht ändern. Das heisst, kurze Betankungszeit, grosse Reichweite, hohe Effizienz und Leistung, und das alles bei weniger Emission und geringeren Kosten. Zusätzlich sind die benötigte Infrastruktur sowie die Fahrzeuge bereits vorhanden.

«Die OMV sieht eine technologieneutrale Betrachtung als sehr sinnvoll.»

Welche Folgen hatte die Corona-Krise auf die Umstellung von herkömmlichen Verbrennern auf klimafreundlichere Auto-Modelle beim Endkunden?
Da ein Ende der Covid-19 Pandemie noch nicht absehbar ist, bitten wir um Verständnis, dass die tatsächlichen Auswirkungen noch nicht abschätzbar sind. Es ist aber davon auszugehen, dass die Pandemie auch einen verstärkten Einfluss auf diverse Kaufentscheidungen haben wird.

Sie haben bei OMV im März den Verkauf des Tankstellen-Geschäfts in Deutschland gestartet. Was planen Sie auf dem Heimmarkt in Österreich bezüglich Tankstellen – auch im Biogas- und Wasserstoff-Bereich?
Per Ende März 2020 betreibt die OMV insgesamt 427 Tankstellen in Österreich. Davon 216 OMV-Tankstellen und 211 Diskonttankstellen von Avanti und FE Trading. In Österreich betreibt die OMV fünf Wasserstofftankstellen in Innsbruck, Asten, Wien, Graz und Wiener Neudorf. Damit haben wir das Durchqueren Österreichs mit Wasserstoff von Norden in den Süden und von Westen in den Osten ermöglicht. Ein weiterer Ausbau erfolgt bedarfsorientiert. Zudem bieten über 50 OMV-Tankstellen in Österreich auch CNG-Zapfsäulen an, wobei bereits heute Biogas beigemischt wird. (jas, 29. April 2020)

OMV WsasserstoffDank den Wasserstoff-Tankstellen der OMV kann Österreich schon von Norden nach Süden und von Westen nach Osten mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen wie dem Toyota Mirai durchquert werden.

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