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CNG-Technologie auf höchstem Niveau

Im Exklusivinterview spricht der Leiter der Entwicklung alternativer Energien bei Seat, Andrew Shepherd, über die neuen Modelle mit CNG-Antrieb und die Stellung der CNG-Technologie bei der spanischen Automarke. Er macht auch klar, wieso die Verfügbarkeit von Biogas/LBG die zukünftige Rolle der CNG-Mobilität bestimmt und er lobt die Schweiz.

Der Seat Leon TGI hebt als eines der neuesten Modelle mit CNG-Antrieb der spanischen Marke die CNG-Technologie auf ein noch höheres Niveau von Komfort, Sicherheit, Fahrerassistenz und Fahrspass. Quelle: Seat

Herr Shepherd, mit dem Seat Leon und dem Seat Leon Sportstourer als TGI hat Ihre Marke dieses Jahr spannende neue CNG-Modelle lanciert. Was zeichnet diese Fahrzeuge aus?
Andrew Shepherd, Leiter der Entwicklung alternativer Energien bei Seat: Der Seat Leon als Fünftürer und als geräumiger Sportstourer gehören zu den technologisch fortschrittlichsten und effizientesten Modellen, die Seat in seiner 70-jährigen Geschichte hergestellt hat. Darüber hinaus verdeutlicht der neue Leon das Engagement von Seat, den Kunden eine beispiellose Auswahl an Antriebstechnologien anzubieten, die es jedem Käufer ermöglicht, die Antriebstechnologie zu wählen, die am besten zu seinen Bedürfnissen und seinem Lebensstil passt. Nach der Einführung der Leon-Modelle mit Benzin-, Diesel-, Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Varianten im vergangenen Jahr ist das Angebot nun mit der Einführung des Leon TGI mit dem 1,5-Liter-CNG-Antrieb mit 130 PS komplett. Die neuen Modelle heben die CNG-Technologie auf ein noch höheres Niveau von Komfort, Sicherheit, Fahrerassistenz und Fahrspass und bieten ein Ausstattungsniveau, das es in einem Seat TGI bisher nicht gab.

Macht es eigentlich einen Unterschied, ob die TGI-Modelle von Seat mit CNG, Biogas oder synthetischem Methan betrieben werden?
Vom Fahrersitz aus gesehen, macht es keinen Unterschied. Egal, ob die TGI-Motoren mit konventionellem CNG, erneuerbarem Biogas oder einer Mischung aus beidem betrieben werden, sie sind so konzipiert und entwickelt worden, dass sie dieselben Leistungsstandards, denselben Treibstoffverbrauch und dieselben niedrigen Auspuffemissionen bieten. Betrachtet man jedoch die CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus des Treibstoffs, von der Herstellung bis zur Verwendung als Fahrzeugtreibstoff, so zeigt sich, dass die Verwendung von Biogas/Biomethan und synthetischem Methan die gesamten CO2-Emissionen erheblich reduziert. Unsere jüngsten Waste-to-Gas-Projekte in Spanien haben gezeigt, dass die so genannten Well-to-Wheel-CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Erdgas um 80 Prozent reduziert werden.

Seat garantiert in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Gasindustrie, dass die ersten 10’000 km mit einem neuen CNG-Modell zu 100 Prozent mit Biogas kompensiert werden. Ist dies ein Ansatz für ganz Europa?
Es ist eine einzigartige Initiative und trägt dazu bei, die Entwicklung der CNG-Modelle in der Schweiz voranzutreiben. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, um unseren Schweizer Kollegen und ihren Partnern aus der Gasindustrie zu dieser grossartigen Initiative zu gratulieren.

Bei der Seat-Jahrespressekonferenz war vor allem Elektro ein Thema und die Rede von der Umgestaltung des Technischen Zentrums, um Spanien elektrisch mobil zu machen. Wie wichtig bleiben da die CNG-Modelle in der Seat-Palette?
Wir haben gerade unsere neuen Seat Arona und Ibiza auf den Markt gebracht, beide mit TGI-Technologie, die in unserem technischen Zentrum in Martorell entworfen und entwickelt wurden. Diese Modelle haben sich dem Leon als Fünftürer und dem Leon Sportstourer angeschlossen, so dass die meisten Volumenmodelle der Marke Seat über eine CNG-Version verfügen.

Der Seat Leon TGI ist auch als besonders geräumiger Sportstourer erhältlich. Quelle: Seat

Synthetischer Treibstoff gewinnt an Bedeutung. Wie sehen die Pläne bei Seat diesbezüglich aus?
Als Fahrzeughersteller, der sich den höchsten Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit und CO2-Emissionen verpflichtet hat, möchte Seat sicherstellen, dass seine Produkte mit den neuesten Entwicklungen, welche die Treibstoffindustrie auf den Markt bringt, vollständig kompatibel sind.

In der Vergangenheit engagierten Sie sich stark für Projekte im Bereich der Kreislaufwirtschaft und der emissionsneutralen Mobilität, wie etwa dem «Life Landfill Biofuel Project». Wie geht es hier weiter?
Unser Engagement geht hier weiter und wir konzentrieren uns auf die Entwicklung nachhaltiger Materialien. Apropos Kreislaufwirtschaft: Wir haben mit der Seaqual-Initiative zusammengearbeitet, um zur Säuberung unserer Meere und Ozeane beizutragen und ein neues nachhaltiges Gewebe aus upgecycelten Materialien zu entwickeln, das wir für die Herstellung der Schalensitze des ersten vollelektrischen Cupra Born verwenden. Der Cupra Born ist auch das erste Modell der Marke mit einem CO2-neutralen Konzept.

Andrew Shepherd, Leiter der Entwicklung alternativer Energien bei Seat, tankt ein Modell der Marke, das dank Biogas eines Waste-to-Gas-Projekts mit besonders tiefen CO2-Emissionen aufwarten kann. Quelle: Seat

Welches Potenzial hat die CNG-Technologie ganz allgemein noch? Oder wird sie von der E-Mobilität vom Personenwagen- in den Nutzfahrzeug-Bereich verdrängt?
Die Automobilindustrie befindet sich in einem grossen Umbruch und steht vor mehreren Herausforderungen, deren Ergebnisse letztlich den Weg der Zukunft prägen werden. Emissionsvorschriften, Elektromobilität, Digitalisierung, Konnektivität, autonomes Fahren und Mobilitätsdienstleistungen sind alles Bereiche, welche die zukünftige Gestaltung des Strassenverkehrs beeinflussen. In welchen Verkehrsbereichen die CNG-Technologie weiterhin eine wichtige Rolle in dieser spannenden Zukunft spielen wird, hängt von den Kosten und der Verfügbarkeit von CNG/LNG ab, das aus vollständig erneuerbaren Quellen gewonnen wird und die einzige verfügbare Option für Erdgas als Fahrzeugtreibstoff darstellt.

Mit dem Programm «Future: Fast Forward» will man Arbeitsplätze schaffen und die Elektro-Infrastruktur in Spanien vorantreiben. Gibt es auch Pläne für den CNG-/Biogas-Bereich?
Wir haben einen ehrgeizigen Plan, den «Future: Fast Forward», entwickelt, um Spanien zu einer Drehscheibe für Elektromobilität in Europa zu machen. «Future: Fast Forward» ist ein landesweites Projekt zur Umgestaltung der Automobilindustrie in Spanien. Der wichtigste Motor des Projekts ist die Produktion der urbanen Elektroauto-Familie des VW-Konzerns in Spanien. Der VW-Konzern und die Seat S.A. sind hier bereit, mit der spanischen Regierung zusammenzuarbeiten und werden sich daher um die Teilnahme am Strategischen Projekt zur wirtschaftlichen Erholung und Transformation «Perte» bewerben. Unser Ziel ist es, dieses Projekt gemäss den öffentlichen Vorgaben zu verwirklichen. (jas, 24. November 2021)

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