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Nächster Schritt in die Klimazukunft

Es geht voran mit der Entwicklung der Power-to-Gas-Technologie. In Sion ist seit wenigen Tagen eine revolutionäre Pilot-Anlage in Betrieb. Beteiligt sind die Gaznat, die EPFL und der Walliser Energieversorger Oiken.

PtG SionDetail der Anlage, die in den Labors der EPFL Wallis gemeinsam mit Gaznat und mit der Unterstützung von Innosuisse entwickelt wurde. Quelle: Gaznat

Das Parlament hat es in der eben zu Ende gegangenen Herbstsession bestätigt: Die Schweiz braucht mehr Strom aus erneuerbaren Quellen. Das Problem ist, dass dieser Strom nicht immer dann anfällt, wenn er gebraucht wird. Power-to-Gas ist eine vielversprechende Technologie, diese zeitliche Lücke von Energieerzeugung und -verbrauch zu überbrücken.

Und das Pilot-Projekt im Wallis ist schon die zweite erfreuliche Nachricht zu Power-to-Gas in der Schweiz innert kürzester Zeit. Erst Mitte September war in Dietikon ZH der Spatenstich zur ersten industriellen P2G-Anlage in der Schweiz erfolgt.

Während in Dietikon gebaut wird, startete der Pilot-Betrieb in Sion am Freitag offiziell. Einzigartig ist die Effizienz der Anlage bei der Regel- und Messstation des Westschweizer Gasversorgers Gaznat in Sion: Mehr als 99 Prozent des verwendeten CO2 werden in erneuerbares, synthetisches Methan umgewandelt. Gaznat-Generaldirektor René Bautz äusserte sich an der offiziellen Einweihung sehr zufrieden: «Die Power-to-Gas-Technologie hilft uns, überschüssigen Sommerstrom als Gas zu lagern und dann einzusetzen, wenn die Energie gebraucht wird. Dies kommt erst recht zum Tragen, wenn in Zukunft mehr Photovoltaik-Anlagen gebaut werden.» Entwickelt wurde die Anlage in den Labors der EPFL Wallis gemeinsam mit der Gaznat und mit der Unterstützung von Innosuisse, der Schweizer Agentur für Innovationsförderung.

Drei Jahre hatten die Laborversuche der EPFL gedauert, seit September wird die neue Anlage nun in Sion getestet – mit einer deutlich grösseren Kapazität als im Labor. Mittelfristig hofft Gaznat, in Sion einen Reaktor mit einer 10- bis 20-mal höheren Leistung zu bauen als die jetzige Pilotanlage und diese für weitere Anwender auf den Markt zu bringen. (sco, 2. Oktober 2020)

3 Fragen an René Bautz, Generaldirektor Gaznat SA

Herr Bautz, was erwartet Gaznat konkret von der Inbetriebnahme dieses Methanisierungsreaktors in Sion?
René Bautz, Generaldirektor Gaznat SA:
Gaznat hat sich verpflichtet, zu einer CO2-neutralen Energieversorgung bis zum Jahr 2050 beizutragen. Die Entwicklung der Power-to-Gas-Technologie mit diesem brandneuen Methanisierungsreaktor ist ein erster Schritt. Sie erlaubt es uns bereits heute, im Infrastrukturbereich zu handeln und eine innovative Lösung zu testen, mit der unsere Gas-Druckregel- und Messanlage dekarbonisiert wird. Andere Anwendungen werden folgen, insbesondere im Bereich der Energiespeicherung.

Ihre Power-to-Gas-Anlage wurde beim PDC (Poste de détente et de comptage = Gas-Druckregel- und Messanlage, die Red.) in Sion errichtet. Was zeichnet sie im Vergleich zur ersten industriellen Power-to-Gas-Anlage der Schweiz in Dietikon ZH aus?
Bei der Anlage in Dietikon handelt es sich um einem Bioreaktor zur Erzeugung von synthetischem Methan. Die Anlage in Sion ist ein gänzlich neuer, an der EPFL entwickelter Reaktor, der auf einem katalytischen Verfahren mit einer sehr hohen CO2-Umwandlungsrate von über 99% und einer sehr hohen Leistungsdichte basiert.

Im Kampf gegen die globale Erwärmung haben Technologien zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CO2) einen hohen Stellenwert. Welches Potenzial hat die Anlage in Sion in dieser Hinsicht?
In einer ersten Phase wird das verwendete CO2 von einem Industriestandort geliefert. In einer zweiten Phase ist geplant, die an der EPFL entwickelten neuen Erfassungstechnologien zu nutzen. So können beispielsweise nanoporöse Graphenmembranen zur CO2-Abscheidung aus Verbrennungsströmen von Kohlendioxid emittierenden Anlagen genutzt werden. Diese Technologien stehen im Einklang mit dem «European Green Deal» und den Strategien der Europäischen Union zur Dekarbonisierung. Das CO2 wird nicht nur abgetrennt, sondern auch wiederverwendet, um erneuerbare Energie produzieren.

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