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Zukunft ERDGAS - Jonas Friedrich
Zukunft Erdgas - Jonas Friedrich
 
 

Boom in Deutschland dank LKW

LNG- und CNG-Lastwagen sind bei deutschen Spediteuren und Logistikern hoch im Kurs. Dies hat auch positive Auswirkungen auf die Emissionen. Allein die LNG-LKW haben 2020 dabei die enorme Menge von 36’500 Tonnen CO2 eingespart, fast doppelt so viel wie erwartet!


Einer der vielen in Deutschland neu auf die Strasse gekommenen LNG-Lastwagen. Quelle: Zukunft Erdgas – Jonas Friedrich 

Die Deutschen sind den Schweizern aktuell bezüglich CNG- und LNG-Einsatz im Güterverkehr einen Schritt voraus. Das zeigen auch die neusten Zahlen bezüglich Absatzmengen an den bislang 46 deutschen LNG-Tankstellen. Weil Gas als emissionsarmer Treibstoff bei Logistikern in Deutschland immer beliebter wird, hat sich die Absatzmenge von LNG im Jahr 2020 verdreifacht! LNG steht für Liquefied Natural Gas und somit durch Abkühlung auf minus 161 bis minus 164 Grad Celsius verflüssigtes Methan. «Der alternative Treibstoff Gas ist im Schwerlastverkehr – besonders in Form von LNG – praktisch alternativlos», erklärt Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas.

«Logistiker profitieren nicht nur von hohen Reichweiten und zügigen Tankvorgängen ohne unnötige Standzeiten. Auch finanziell lohnt sich ein Umstieg hin zu Gas dank der Mautbefreiung, die in Deutschland bis 2022 gilt», erläutert Kehler. «Die Fahrzeugförderung im Rahmen des Flottenaustauschprogramms für LKW unterstützt den Markthochlauf zusätzlich. Auch der Tankstellenausbau schreitet weiter voran.» Die Beliebtheit von Lastwagen mit LNG- und CNG-Anrieb, die im Vergleich mit einem Diesel-LKW bis zu 15 Prozent weniger CO2 ausstossen und mit Biogas gar eine CO2-Reduktion von bis zu 85 Prozent ermöglichen, spiegelt sich auch in den Zahlen des Förderprogramms «Energieeffiziente und/oder CO2-arme schwere Nutzfahrzeuge» wider. Etwa 87 Prozent der bis Ende 2020 eingegangenen Förderanträge wurden für LNG-Fahrzeuge gestellt, weitere 12 Prozent für Fahrzeuge, die mit CNG betrieben werden.


Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, erklärt wie wichtig die politischen Rahmenbedingungen für den LNG- und CNG-Boom in Deutschland sind. Quelle: Zukunft Gas

«Als praxistaugliche Lösung für wirksamen Umweltschutz haben sich Gas-Fahrzeuge auch im Corona-Krisenjahr bewährt», resümiert Kehler. «Auf diese positive Entwicklung reagieren auch die Tankstellenbetreiber: An mehr als 50 Prozent aller Tankstellen in Deutschland können Gas-Fahrer schon heute 100 Prozent Biogas tanken. Somit sind sie nahezu klimaneutral unterwegs.» Allein 2020 wurde durch den Absatz von knapp 48’000 Tonnen LNG statt Diesel somit ein CO2-Ausstoss von etwa 36’500 Tonnen vermieden. Wenn in Zukunft vermehrt Bio-LNG (LNG auf Basis von Biogas) eingesetzt wird, sind diese Fahrzeuge sogar noch klimaschonender unterwegs.

Eindrückliche Zahlen, an die auch die Schweiz dank der kürzlich beschlossenen Reduktion der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LVSA für fossilfrei angetriebene Nutzfahrzeuge bald anknüpfen könnte. Denn durch diese Reduktion könnte der Einsatz von Biogas, Bio-LNG und anderen erneuerbaren Gasen im Güterverkehr auch hierzulande einen Boom erfahren und somit – wie in Deutschland – helfen, die Emissionen massiv zu reduzieren.

Quelle: Zukunft Erdgas – Jonas Friedrich

Wie wichtig die politischen Rahmenbedingungen sind, damit die Vorteile von Gas im Verkehrssektor weiter ausgespielt werden können, macht Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, klar: «Die Erfolge dürfen jetzt nicht leichtfertig verspielt werden. LNG darf daher ab 2023 keinesfalls – wie im Rahmen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II gefordert – vom Treibhausgas-Quotenhandel ausgeschlossen werden.» Kleine und mittelständische Unternehmen würden andernfalls aus dem LNG-Tankstellen-Geschäft verdrängt, wodurch wertvolle Infrastruktur für den künftigen Absatz von Bio-LNG verloren ginge. «Im Schwerlastverkehr würde das Ziel der Klimaneutralität damit in weite Ferne rücken», mahnt Kehler daher abschliessend. (pd/jas, 26. März 2021)

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