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1 Million CNG-Fahrzeuge in Italien

12’000 CNG-Fahrzeuge sind aktuell in der Schweiz unterwegs. Ganz anders ist das Bild in Italien: Dort setzen mehr als eine Million Automobilistinnen und Automobilisten auf «Metano».

Dem einen oder anderen Italienreisenden wird es sicher aufgefallen sein: Die Beschriftungen an den Tankstellen im «Bel Paese» sind um einiges vielfältiger als in der Schweiz: «Super» steht für Benzin, «Diesel» oder «Gasolio» wird für die in Italien ebenfalls weit verbreiteten Selbstzünder verwendet. Und dann gibt es noch «Autogas» beziehungsweise «LPG» und «Metano».

Bei «Autogas» oder Liquefied Petroleum Gas (LPG) handelt es sich um Flüssiggas. LPG besteht aus einem Butan-Propan-Gemisch, wie beim Campingkocher, das bei Raumtemperatur und geringer Kompression flüssig bleibt.

Dies im Gegensatz zu «Metano» oder Compressed Natural Gas, mit dem CNG-Fahrzeuge betankt werden. Methan hat die chemische Formel CH4 und ist der einfachste Kohlenwasserstoff. CNG-Tankstellen in Italien sind an einem blau-grünen «M» erkennbar.

Das Netz an CNG-Zapfsäulen ist in Italien hervorragend ausgebaut: An mehr als 1200 Tankstellen lässt sich Erdgas und Biogas tanken. Entsprechend weit verbreitet ist der Treibstoff in unserem südlichen Nachbarland: Etwas mehr als eine Million Fahrzeuge sind auf der Halbinsel mit «Metano» unterwegs. Grossstädte wie Bologna, Modena, Mailand, Turin oder Florenz setzen im öffentlichen Verkehr auf CNG und je länger desto mehr auch auf Biogas.

Lange CNG-Tradition
Italien blickt auf eine lange Tradition im Bereich CNG zurück. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begann man in der norditalienischen Provinz Piacenza, Erdöl- und Erdgasfelder zu erschliessen. Schon in den 1930er- und 1940er-Jahren wurden Last- und Personenwagen mit «Metano» betankt. Wobei «betankt» nicht ganz korrekt ist: Die leeren Gas-Tanks wurden jeweils durch volle ausgetauscht. Auf diese Weise stellten die Italiener die flächendeckende Versorgung auch in Gebieten ohne Gasleitungen sicher.

Boom während der Ölkrise
Den ersten Boom erlebte CNG während der Erdölkrise ab 1975. Entlang zentraler Hochdruckleitungen in Norditalien entstanden zahlreiche Zapfsäulen. Bis heute ist im industrialisierten Norden das dichteste Netz an CNG-Stationen zu finden, wobei die Infrastruktur auf dem ganzen Stiefel sehr gut ist.

Und es soll weitergehen: Das Netz für Erdgas und Biogas  in Italien wird weiter ausgebaut. Nicht als Grenz- oder Übergangsprodukt, sondern als sauberer Kraftstoff und als zukunftsfähige und sofort verfügbare Lösung. Je nach Szenario rechnen die Verantwortlichen bis 2025 mit einem Gesamtbestand von 1,8 bis sogar über 2,2 Millionen Fahrzeugen, die mit dem emissionsarmen Treibstoff CNG verkehren.

«Die Autofahrer brauchen verfügbare und bezahlbare Mobilität»

Dazu passen auch die Pläne des Herstellers Fiat Chrysler Automobiles FCA, der in CNG eine kurz- und mittelfristig praktikable Alternative zu konventionellen Antrieben sieht. «Nachhaltigkeit ist mehr als nur die Reduktion von Abgasen», sagte Fiat-Markenchef Roberto Debortoli im März 2018 an einem Workshop in Frankfurt. «Die Autofahrer brauchen verfügbare und bezahlbare Mobilität.» (sco, 29. April 2019)

www.federmetano.it

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