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China vor Strategiewechsel

China gilt als globaler Antreiber der E-Mobilität. Doch die Verkaufszahlen der E-Autos gingen zuletzt zurück. Nun sehen Marktexperten des Beratungsunternehmen JSC Automotive gar einen Strategiewechsel der Regierung. Künftig sollen in China auch synthetische Treibstoffe oder Wasserstoff gefördert werden.

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Strategiewechsel: China stoppte seine Subventionen für Elektroautos.

China verzeichnet als Leitmarkt der Elektromobilität im Jahr 2019 nach elf Monaten einen signifikanten Absatzrückgang von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den staatlichen Regulierungen, die in den letzten Monaten in China in Kraft traten, sieht das auf den chinesischen Automobilmarkt spezialisierte Beratungsunternehmen JSC Automotive zudem Anzeichen für einen Strategiewechsel der Regierung. Im Riesenreich und grössten Autoabsatzmarkt der Welt soll der Fokus nicht mehr nur auf Elektromobilität liegen.

«Viele glauben immer noch, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge in China in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Wir können dies nicht bestätigen», so Jochen Siebert, Geschäftsführer von JSC Automotive (Bild). «Vielmehr wurde ein Fächer an Technologien im Verbrennungsbereich aufgemacht», erläutert Siebert. Zu diesen Technologien zählen Methanol, Wasserstoff, aber auch verbrauchsarme Benziner mit 48-Volt-Hybridsystemen.

Jochen Siebert JSC Automotive
«Ein Fächer an Technologien im Verbrennungsbereich»: Jochen Siebert, Geschäftsführer von JSC Automotive.

Chinas Regierung stoppte bis Ende 2020 seine Subventionen für Elektroautos, behält zwar Quoten für sogenannte «New Energy Vehicles» bei, fasst diesen Begriff aber offenbar weiter und setzt nicht mehr nur auf Stromer. Ab 2025 soll der Flottenverbrauch der Fahrzeuge nicht mehr in Treibstoffverbrauch, sondern in CO2-Emissionen gemessen werden. Dabei würden auch Elektrofahrzeuge sowie Plug-in-Hybride mit ihrem Stromkonsum – umgerechnet in CO2 – in die Berechnung einfliessen. Autos, die mit Methanol, Wasserstoff- und synthetischen Treibstoffen, sogenannten E-Fuels, angetrieben werden, kämen dagegen auf null CO2-Emissionen. Diese neue Technologieoffenheit aufgrund neuer staatlicher Regulierungen auf dem grössten Automarkt könnte die Entwicklung von verbrauchsarmen Alternativantriebsarten weltweit befeuern.

Die Krux an der Sache: Die Pläne der chinesischen Staatsregierung sind noch nicht fix. Ausserdem erfolgt der Strategiewechsel eher aus geopolitischen Überlegungen und soll China energieautark machen. Selbst wenn die neue Strategie also nicht ausschliesslich auf nachhaltigen Überlegungen beruht, könnte sie die Nachfrage und die Entwicklung weiterer alternativer Antriebslösungen neben der E-Mobilität positiv beeinflussen – und zu diesen gehören ja neben Wasserstoff- auch CNG/Biogas-Antriebe. (jas, 16. Dezember 2019)

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